Lab, das

Lab, das

Das Lab, des -es, plur. car. 1) Überhaupt alles dasjenige, was einen andern flüssigen Körper gerinnen macht; in welchem Verstande vermuthlich das Gift ehedem in einigen Oberdeutschen Gegenden Luppe genannt wurde, weil man glaubte, daß es das Blut gerinnen mache. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, die sauer gewordene und geronnene Milch in dem vierten Magen junger saugender wiederkäuender Thiere, deren man sich bedienet, andere süße Milch damit zu laben, d.i. gerinnen zu machen, und welche daher auch Käselab genannt wird, Daher Kälberlab, Hasenlab, Ziegenlab, Hirschlab, Lammslab u.s.f. In einigen Gegenden wird daher auch der vierte Magen der wiederkäuenden Thiere, in welchem bey ihren Jungen diese geronnene Milch gefunden wird, das Lab oder der Labmagen genannt, dagegen er bey andern der Magen in der engsten Bedeutung heißt.

Anm. In den gemeinen Sprecharten Oberdeutschlandes Lyp, Lupp, Luppe, Lüppe, im Niedersächsischen Laff, Lebbe, im Holländ. Lebbe, Libbe, im Dän. Lobe, im Schwed. Löpe. Es hat den Begriff des Gerinnens, Verbindens, dick und hart werdens, und gehöret folglich zu dem Geschlechte der Wörter kleben, Leber, liefern, Leib, laufen, so fern es gerinnen bedeutet u.s.f. Ihre bemerkt aus dem Nonius, daß auch die alten Lateiner lapire für verdicken und hart werden gebrauchten. S. 1. Laben, Leber und Liefern. Im Nieders. heißt die Milch lebbig, oder lebig, wenn sie zu sehr geronnen ist. In den Mundarten ist dieses Wort in einigen Gegenden im männlichen, in andern aber im weiblichen Geschlechte üblich. Im Hochdeutschen ist das ungewisse das gewöhnlichste. Es mit zwey a Laab zu schreiben, ist unnöthig, weil der einfache Endlaut die Länge des vorher gehenden Selbstlautes hinlänglich bezeichnet. Schreibt man doch auch nur Grab, Stab, Brot, Thal u.s.f. Übrigens wird das Lab in der engern Bedeutung in einigen Gegenden Renne, Rinne, Rinnsel, Käserennen, Nieders. Melkrinse, Käsehärte, Rogen, und im Nieders. auch Strämsel, Strammels genannt, von strammen, straff machen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Lab — (auch Laab, Kälberlab, Käsemagen) ist ein Gemisch aus den Enzymen Chymosin und Pepsin, welches aus dem Labmagen junger Wiederkäuer im milchtrinkenden Alter gewonnen und zum Ausfällen des Milcheiweißes bei der Herstellung von Käse benötigt wird.… …   Deutsch Wikipedia

  • Lab — 〈n.; s; unz.〉 Enzym im Magen des Kalbes u. des Schafes, bringt Milch zum Gerinnen; Sy Chymosin, Labferment [<ahd. lab „Mittel zum Gerinnenmachen“] * * * Lab [ahd. lab = Mittel zum Gerinnenmachen], das; s, e: aus den Labmägen von Wiederkäuern… …   Universal-Lexikon

  • Lab — Lab, das; [e]s (Biologie Enzym im [Kälber]magen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Lab — (Chymosin) vermag Eiweiß zur Gerinnung (Koagulation) zu bringen; es zählt zu den ungeformten Fermenten (s.d.). Neben dem Eiweiß verdauenden Ferment Pepsin kommt es als wirksamer Bestandteil im menschlichen Magensaft vor. In erheblichen Mengen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Láb — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Lab — Sn erw. fach. (10. Jh.), mhd. lap, ahd. lab, mndd. lip, laff Stammwort. Daneben mit Schwundstufe ahd. kāsilubba f., kāsilubbi, ae. (cӯs )lyb(b), mndl. lebbe, lib(be); wieder anders ndd. slibber, slipper, nhd. (regional) Schlipper(milch)… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Lab — (Laab, Kälberlab, Käsemagen, Renne, Chymosin), flüssige oder pulverförmige Präparate, die als wirksamen Bestandteil Labferment enthalten. Dies Ferment findet sich im Magen sehr vieler Tiere, auch des Menschen, besonders reichlich in der innern… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lab — Lab, innere Haut des Magens eines Saugkalbes od. auch der ganze Kälbermagen, welche, sowie das damit infundirte Wasser (Labwasser), ingleichen die in demselben versäuerte Milch, die Eigenschaft besitzt, die Milch gerinnen zu machen u. daher beim… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lab — (Laab), Kasleb, Kaslet, Chymosin, Renne, das im vierten Magen (Labmagen) von Saugkälbern enthaltene ungeformte, eiweißspaltende Ferment, das süße Milch zum Gerinnen bringt, auch der durch Einsalzen und Trocknen präparierte Labmagen selbst, wird… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Lab'aia — (Labaya, Labayu oder Lib ayu) ist ein in den Amarna Briefen genannter Herrscher von Sichem in der mittleren Bronzezeit. Er lebte teilweise gleichzeitig mit Pharao Echnaton. Er schrieb selbst einige Briefe an den Pharao (EA 252 254). Die Amarna… …   Deutsch Wikipedia

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