Leumund, der

Leumund, der

* Der Leumund, des -es, plur. inus. ein im Hochdeutschen veraltetes Wort. Es bedeutete, 1) ein jedes Gerücht, in welcher Bedeutung es schon im Tatian Liumunt lautet: inti liumunt uzgieng thurah alle thie lantscaf. 2) In engerer Bedeutung, das allgemeine Gerücht, die allgemeine Meinung von jemandes moralischen Beschaffenheit; der Ruf. In einem guten, in einem bösen Leumunde seyn. 3) In noch engerer Bedeutung, der gute Ruf, der gute Nahme, im Gegnsatze des Unleumund. Jemandes Leumund kränken. Schwecht sein Leumat, Hans Sachs. Ingleichen Ruhm, Ehre, daher liumhaftig schon bey dem Willeram für berühmt vorkommt.

Anm. Wachter und Frisch haben dieses Wort schon so gut aus einander gesetzet, daß wenig hinzu zu setzen ist. Leumund stammet von dem längst veralteten Zeitworte leumen, leimen, her, Isländ. liuman, schallen, tönen, rufen, und mit dem Hauchlaute Hliumur, der Schall, Angels. Hlem, wohin auch das Lat. clamare und Clamor, und das Engl. Clame, Anspruch, gehören. Auf eben dieselbe Art stammet das gleichbedeutende Ruf von rufen, und das Lat. Fama von dem Griech. φƞμι ab. Die Sylbe und vertritt die Stelle der Endung der Abstractorum -de, der Leumund, für die Leumde, oder vielmehr, sie ist aus dieser Endung verderbt. Für Leumund findet man in den ältern Zeiten auch Lummit, Lumot, in dem Schwabenspiegel Leumden, bey dem Hornegk Lewet, bey dem Logau Leumuth, und in den um das Jahr 1400 übersetzten Sprüchen Salomonis gar Lewt, Leut: Und guet Lewt faistet daz gepain, Kap. 15, 30. Auf ähnliche Art sagt man für Armuth in einigen Gegenden Ärmde, für Jugend in Holland Jeugde, für Tugend Teugde u.s.f. S. Verleumden.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Leumund — Leumund, der Ruf über alle persönlichen Verhältnisse u. den Lebenswandel eines Menschen. Die Erforschung des L. eines Menschen wird bes. im Strafprocesse nothwendig, theils weil die Motive, welche den Verbrecher zur That bestimmt haben mögen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Leumund — Leumund, der Ruf eines Menschen, persönliche Verhältnisse und Lebenswandel betreffend …   Herders Conversations-Lexikon

  • Leumund — Bild; Renommee; Stellung; Namen; Reputation; Ansehen; Prestige; Ruf; Image * * * Leu|mund [ lɔy̮mʊnt], der; [e]s: Ruf, in dem jmd. aufgrund seines Lebenswandels steht: einen guten, schlecht …   Universal-Lexikon

  • Leumund — Ansehen, Autorität, [guter] Name/Ruf, Image, Rang, Status, Stellung; (bildungsspr.): Nimbus, Renommee, Reputation, [Sozial]prestige. * * * Leumund,der:1.⇨Ruf(1)–2.einenschlechtenL.haben:⇨verrufen(2) Leumund→Ansehen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Leumund — der Leumund (Oberstufe) Ruf, in dem jmd. steht Synonyme: Ansehen, guter Name, Image, Renommee (geh.), Reputation (geh.) Beispiel: Der Politiker hat durch den Skandal seinen guten Leumund verloren. Kollokation: jmdn. in üblen Leumund bringen …   Extremes Deutsch

  • Leumund — (v. althochd. liumunt, »Ruf, Ruhm, Gerücht«, zu got. hliuma, Gehör, Ohr; fälschlich gedeutet als »Leute Mund«), der persönliche Ruf eines Menschen. Die Leumundserforschung ist namentlich in Untersuchungssachen von Wichtigkeit, da es für die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leumund — (durch Ruf [rufen] ersetzt) Sm std. stil. (8. Jh.), mhd. liumunt, ahd. (h)liumunt Ruf, Gerücht Stammwort. Zeigt eine to Erweiterung oder einen angewachsenen Dental zu g. * hleumōn m. Gehör, zu Hörendes in gt. hliuma, vermutlich auch (mit… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Leumund — »Ruf, Renommee«: Das auf das dt. Sprachgebiet beschränkte Wort (mhd. liumunt, liumde, ahd. ‹h›liumunt) ist eine alte Bildung zu der unter ↑ laut dargestellten idg. Wurzel *k̑leu »hören« und bedeutet also eigentlich »Gehörtes«. Ähnlich gebildet… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Leumund — Als Leumund bezeichnet man die aus der Meinung anderer resultierende soziale Einschätzung, den Ruf und das Ansehen. Der entsprechende Begriff Unbescholtenheit tritt häufig in Gesetzestexten oder Kommentaren dazu auf. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Leumund — 1. Der Leumund tödtet den Mann. (S. Gerächt 10.) – Graf, 454, 457. 2. Guter Leumund, glaube vnd augen leiden keinen schimpff. – Pauli, Postilla, II, 96b. Lat.: Non patitur ludum Fama, Fides Oculus. (Pauli, Postilla, II, 96b.) 3. Guter Leumund ist …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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