Lispeln

Lispeln

Lispeln, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt. Es ist eine Onomatopöie, welche eine dreyfache Art des Schalles ausdruckt. 1) Einen Fehler der Aussprache, wenn die Zunge des Sprechenden zu lang und groß ist, und daher zu oft an die Zähne anstößet, und ein falsches gelindes s hören lässet. Ehedem nur lispen, im Schwed. lispa, Dän. lespe, Angels. wlisp, Niedersächs. wispeln, Engl. to whisper und lisp. Schon bey dem Aristophanes ist λισπƞ γλωσσƞ eine lispelnde Zunge. Daher der Lispeler, welcher im Reden lispelt, ehedem nur Lisper. 2) In der edlern und dichterischen Schreibart wird es für leise reden gebraucht, welches im gemeinen Leben durch flistern, wispern, wispeln, bispeln, zischeln u.s.f. ausgedruckt wird. Ital. bisbigliare.


Die Schwermuth lispelt mir nur Schrecken in das Ohr,

Cron.


Den Anschlag lispelt dir die Eifersucht ins Ohr,

Weiße.


Dort klagt blutdürstig ihn laut sein Verbrechen an,

Doch lispelt hier mein Herz, nein, er hat nichts gethan,

Weiße.


3) In eben dieser Schreibart wird es auch gebraucht, das sanfte Säuseln des Windes, das gelinde Geräusch eines Baches, und des bewegten Laubes der Bäume auszudrucken. Sanfte Entzückungen duften aus jeder Blume ihm zu, ertönen und lispeln ihm aus jedem Gebüsche, Geßn. Nahe Bäche lispelten durch das Gras oder rauschten in kleinen Gefällen sanft in das Getöse, ebend. Ich höre den lispelnden West, der sich auf schlanken Zweigen wiegt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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Synonyme:

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  • lispeln — Vsw std. (15. Jh.), fnhd. lispeln Stammwort. Erweiterung zu ahd. lispēn; entsprechend ae. wlispian. Zu ae. wlisp, wlips stammelnd . Wohl ein Lautbild. Mit anderem Vokal (Ablaut ?) nschw. läspa lispeln .    Ebenso nndl. lispen, ne. lisp. ✎ Seebold …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • lispeln — lispeln: Das seit dem 12. Jh. bezeugte Verb ist eine Weiterbildung zu dem im Nhd. untergegangenen Verb mhd., ahd. lispen »mit der Zunge anstoßen« (mnd. wlispen, niederl. lispen, engl. to lisp, ablautend schwed. läspa). Es handelt sich um eine… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Lispeln — Lispeln, 1) eigene Art der Aussprache der Cone sonanten, bei der bes. das L u. S vernehmlicher als gewöhnlich gehört wird; 2) leise reden, flüstern …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lispeln — Lispeln, eigentümliche Aussprache gewisser Konsonanten, bei der sich spirantische Geräusche (vgl. Lautlehre) der normalen Aussprache beimischen; auch soviel wie flüstern …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • lispeln — V. (Oberstufe) Zischlaute fehlerhaft aussprechen Beispiel: Er hat als Kind stark gelispelt, weil er das s nicht richtig aussprechen konnte, und wurde deswegen oft gehänselt …   Extremes Deutsch

  • Lispeln — Klassifikation nach ICD 10 F80.0 Artikulationsstörung F80.8 Sonstige Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache / Lispeln …   Deutsch Wikipedia

  • Lispeln — Sigmatismus * * * lis|peln [ lɪspl̩n] <itr.; hat: beim Aussprechen der s Laute mit der Zunge an die oberen Schneidezähne stoßen: ist es nicht süß, wie die Kleine lispelt? * * * lịs|peln 〈V. intr.; hat〉 1. mit der Zunge anstoßen, die S Laute… …   Universal-Lexikon

  • lispeln — 1. [mit der Zunge] anstoßen; (österr. ugs.): hölzeln, zuzeln. 2. flüstern, hauchen, wispern; (oft abwertend): tuscheln; (iron.): säuseln; (landsch., sonst veraltet): fispern. * * * lispeln:1.〈s LautezwischendenZähnenartikulieren〉mitderZungeanstoße… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Lispeln 1 — См. bisciolamento …   Пятиязычный словарь лингвистических терминов

  • Lispeln 2 — См. pronunzia blesa …   Пятиязычный словарь лингвистических терминов

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