Lohn, der

Lohn, der

Der Lohn, des -es, plur. car. 1) In der weitesten Bedeutung, das Gute, welches einem andern um seines Verhaltens willen erzeiget wird; eine nur noch im gemeinen Leben und in der biblischen Schreibart übliche Bedeutung, wofür in der anständigern Sprechart Belohnung gangbarer ist. Fürchte dich nicht Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn, 1 Mos. 15, 1. Was gibt mir aber Gott zu Lohn von oben? Hiob 31, 2. Sie haben ihren Lohn dahin, Matth. 6, 2. Ich komme, und mein Lohn mit mir, Offenb. 22, 12. Und so in andern Stellen mehr. In noch weiterer Bedeutung auch das Übel, welches jemanden um seines vorher gegangenen unrechtmäßigen Verhaltens willen zugefüget wird; nur in der harten Schreibart. Er wird ihnen (den Gottlosen) ein Wetter zum Lohn geben, Ps. 11, 6. Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bey Gott, Hiob 20, 29. Das ist der Lohn unserer Räuber, Es. 17, 14. Von einem bestraften Verbrecher sagt man, er habe seinen verdienten Lohn bekommen. 2) In engerer Bedeutung, das Gute, welches einem andern für seine geleisteten Dienste erzeiget wird; gleichfalls nur im gemeinen Leben, und in der harten Schreibart, für Belohnung, Vergeltung, Besoldung u.s.f. Der verdiente Lohn, wenn der andere vorher zu diesen Diensten nicht verbunden gewesen, im Gegensatze des, doch nur in der Theologie üblichen, Gnadenlohnes. Undank ist der Welt Lohn. Der Arztlohn, die Arztgebühren. Willt du meinen Sohn geleiten, so will ich dir deinen Lohn geben, Tob. 5, 15. Die Ältesten der Moabiter hatten den Lohn des Wahrsagers (für den Bileam,) in ihren Händen, 4 Mos. 22, 7. 3) In der engsten und gewöhnlichsten Bedeutung bezeichnet Lohn nur die gehörige Vergeltung einer Handarbeit, zu welcher der andere nicht verbunden gewesen. So bekommen das Gesinde, Tagelöhner, Fuhrleute, und in der harten Schreibart auch Handwerker u.s.f. für die körperlichen Dienste, welche sie uns leisten, Lohn. Um Lohn dienen, arbeiten. Dem Gesinde seinen Lohn geben. Die Fracht ist hoch im Lohne, der Fuhrmann fordert viel Fracht. Um den Lohn eins werden. Jemanden Lohn und Brot geben, ihn in seinem Dienste haben. Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth.

Anm. 1. Im gemeinen Leben kennt man auch den Plural die Löhne, theils von dem Lohne mehrerer Individuen, theils auch von mehrern Summen dieser Art; allein in der anständigen Schreibart wird er billig vermieden. In Ansehung des Geschlechtes sind die Deutschen Mundarten sehr unbeständig. Im Hoch- und Oberdeutschen ist das männliche das gewöhnlichste, im Niederdeutschen aber das ungewisse. Doch höret man in den erstern auch oft das Lohn. Und das Lohn deiner Knechte will ich dir geben, 1 Kön. 5, 6; ungeachtet Luther in den meisten übrigen Fällen das männliche gebraucht. Wenn ich sie, ehe das Jahr um ist, fortjage, so muß ich ihr das ganze Lohn bezahlen, Gell.


Ein jeder Held hat schon sein Lohn hinweg genommen,

Opitz;


welcher diesem Worte bald das männliche, bald das ungewisse Geschlecht gibt. Diese Unbeständigkeit hat sich auch in den Zusammensetzungen eingeschlichen. Im Hochdeutschen sagt man am häufigsten der Arbeitslohn, der Gnadenlohn, der Hütherlohn, der Leserlohn, der Dienstlohn u.s.f. hingegen das Bothenlohn, das Gesindelohn, das Wochenlohn, das Fuhrlohn, das Macherlohn, das Druckerlohn u.s.f. ob es gleich besser wäre, alle diese Wörter im männlichen zu gebrauchen. In dem 2ten Th. der Schriften der Anhaltischen Deutschen Gesellschaft thut S. 321 jemand den Vorschlag, in der ersten allgemeinsten Bedeutung der Lohn und in den beyden übrigen das Lohn zu sagen. Allein diese seltsame Begierde, die einzelnen Bedeutungen der Wörter durch Geschlechter und Schreibearten zu unterscheiden, hat in unsern Tagen zum Glücke allen Beyfall verloren. Anm. 2. Dieses alte Wort lautet schon bey dem Kero Loon, welcher Itloon von einer jeden Vergeltung gebraucht, bey dem Ottfried Lon, bey dem Ulphilas Laun, im Angels. Lean, Hlaen, im Dän. Lon, im Schwed. Lön, im Isländ. Laun. Es bedeutet eigentlich eine Gabe, alles, was gegeben wird, und ist mit Lehen, leihen und lehnen sehr genau verwandt. S. diese Wörter.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lohn der Angst —   Dieser Ausdruck geht auf den Filmtitel Le salaire de la peur zurück (Regie: Henri Georges Clouzot; 1951/52), in der deutschen Version von 1953 wörtlich übersetzt mit »Lohn der Angst«. In dem französischen Film geht es darum, dass vier Männer… …   Universal-Lexikon

  • Lohn der Angst — Filmdaten Deutscher Titel Lohn der Angst Originaltitel Le Salaire de la peur …   Deutsch Wikipedia

  • Medaille Lohn der Rumänischen Arbeit — Die Medaille Lohn der Rumänischen Arbeit wurde am 9. März 1943, parallel zur Plakette für Musterbetriebe zum Ansporn für die Schaffung und Erhaltung einer sozialen Solidarität unter den wirtschaftlichen Unternehmen, zur Unterstützung des Gefühls… …   Deutsch Wikipedia

  • westafrikanische Militärstaaten \(17. bis 19. Jahrhundert\): Lohn der Gewalt —   Auf europäischen Landkarten des 17. und 18. Jahrhunderts wurden die Landstriche der Guineaküste nach ihren hauptsächlichen Exportgütern unterschieden: Pfefferküste (Liberia), Elfenbeinküste (Côte d Ivoire), Goldküste (Ghana) und Sklavenküste… …   Universal-Lexikon

  • Lohn (Eschweiler) — Lohn war ein Stadtteil Eschweilers und ebenso wie dieses aus einem karolingischen Königsgut hervorgegangen. Postleitzahl war bis zur Eingemeindung 1972 5181 Lohn (über Eschweiler) . Zur Gemeinde Lohn und Pfarre Kirchspiel Lohn gehörten Erberich,… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Sänger — ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe (1749 1832). Entstanden im Jahre 1783, ist sie im zwölften Kapitel des vierten Buches im Roman Wilhelm Meister erschienen. Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Sprache 2 Inhalt und Deutung 3 Ausgabe …   Deutsch Wikipedia

  • Der Selbstmord — Der Suizid (von neulateinisch suicidium aus dem Präfix sui = sich und caedere = töten, respektive caedium = Tötung; gr. autocheiria) ist das willentliche Beenden des eigenen Lebens, sei es durch beabsichtigtes Handeln oder absichtliches… …   Deutsch Wikipedia

  • Lohn — der; [e]s, Löhne …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Lohn — Salair; Bezahlung; Kostenerstattung; Sold; Einkommen; Gehalt; Tantieme; Arbeitsentgelt; Gratifikation; Entlohnung; Aufwandsentschädigung; …   Universal-Lexikon

  • Lohn (GR) — GR dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Graubünden und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Lohn zu vermeiden. Lohn GR …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”