Pfanne, die

Pfanne, die

Die Pfanne, plur. die -n, Diminut. das Pfännchen, Oberd. Pfännlein. 1. Überhaupt, eine jede flach eingebogene oder vertiefte Fläche, und ein mit einer solchen eingebogenen Fläche versehenes Ding; in welcher weitesten Bedeutung es doch nur in einigen Fällen üblich ist. Diejenige Vertiefung, worin sich der Zapfen einer horizontalen Welle beweget, heißt so wohl im Bergbaue, als Mühlenbaue und bey den Uhrmachern eine Pfanne, und bestimmter die Zapfenpfanne, zuweilen aber auch das Zapfenloch. Besonders führen diesen Nahmen mit einer eingebogenen Fläche versehene Dinge, vertiefte Räume und Gefäße. Die Hohlziegel oder hohlen Dachziegel heißen noch an vielen Orten Dachpfannen oder nur Pfannen schlechthin, ja im Niederdeutschen und den damit verwandten Sprachen werden alle, auch unsere gewöhnlichsten flachen Dachziegel Pfannen genannt, im mittlern Lat. Pannei Lapides; entweder, so fern die hohlen Ziegel die erste und älteste Art sind, welche ihren Nahmen denn auch auf die bequemern flachen Ziegel fortgepflanzet haben, oder auch von einem andern, aber doch verwandten Worte, welches eine ebene Fläche bedeutet hat, und wohin das Engl. Pane, eine viereckte Scheibe, das Finnländ. Pann, eine Schindel, gehören. Bey dem Ringrennen war die Pfanne, dem Frisch zu Folge, eine schwebend ausgehängte hohle Scheibe, nach welcher man als nach einem Ringe rennete. Der viereckte eingefaßte flach vertiefte Ort, in welchem die Maurer den Mörtel zubereiten, ist bey ihnen unter dem Nahmen der Mörtelpfanne und der Pfanne schlechthin bekannt. Die Braupfanne ist in den Brauhäusern ein ablanges vierecktes flach vertieftes kupfernes Gefäß, in welchem das Bier statt des Braukessels gebrauet wird. Von ähnlicher Art sind die flachen viereckigen blechernen Pfannen in den Salzwerken, worin die Sohle zubereitet wird, und wohin die Siedepfannen oder Gradierpfannen, die Wärmpfannen und Sog- oder Sockpfannen gehören. Die Siedepfannen haben gemeiniglich eine bestimmte Größe. So hält in dem Salzwerke zu Halle eine Pfanne 5 Zober Sohle, jeden Zober zu 8 Eimer und den Eimer zu 12 Kannen gerechnet. Von ganz anderer Art sind unsere heutigen Kohl- oder Feuerpfannen, welche auch Kohl- und Feuerbecken genannt werden, und zur Aufbehaltung der Kohlen zum Gebrauche in den Zimmern dienen. In der Reichsstadt Aachen ist die Pfanne eine Abgabe, welche von dem Getreide, den Kohlen u.s.f. zum Behuf der Armen in den Thoren der Stadt abgegeben wird, und ihren Nahmen vermuthlich von einem bestimmten Maße dieses Nahmens erhalten hat.

2. In engerer Bedeutung ist die Pfanne in manchen Fällen eine halb kugelige Vertiefung. So führet die Vertiefung dieser Art, worin sich der Zapfen einer stehenden Welle beweget, worin sich die Angel eines Thorweges umdrehet u.s.f. den Nahmen der Pfanne. Die Zündpfanne, oder nur Pfanne schlechthin, ist eine ähnliche Vertiefung an dem Schlosse der kleinen Schießgewehre, das Zündkraut aufzunehmen. Im Niedersächsischen wird die Hirnschale die Bregenpanne, d.i. die Gehirnpfanne, genannt, von welchem Gebrauche Frisch die im gemeinen Leben übliche R.A. seinen Feind in die Pfanne hauen, ableitet, als wenn sie eigentlich von der Tödtung eines fliehenden Feindes gebraucht würde. Da sie aber in allen Fällen gebraucht wird, wo einer oder mehrere niedergehauen werden, so wird sie mit mehr Wahrscheinlichkeit als eine von den in den Küchen üblichen Pfannen entlehnte Figur angesehen. In der Anatomie werden die halb kugeligen Vertiefungen in den Knochen zu den Gelenken die Pfannen genannt. Besonders kennet man unter diesem Nahmen die tiefe Höhle dieser Art in dem Hüftbeine, welches die Kugel oder das Haupt des Schenkelbeines aufnimmt; Lat. Acetabulum.

3. Im engsten Verstande ist die Pfanne ein zuweilen halb kugeliges, allemahl aber flaches vertieftes Gefäß. Von dieser Art ist die Pfanne in den Schmelzhütten, welche eigentlich eine große eiserne Schüssel ist, in welcher der Test geschlagen wird. Die Pfanne der Papiermacher, Franz. Pistolet, ist ein Gefäß, womit der Zeug in der Arbeitshütte erwärmet wird. Die Bettpfanne oder Wärmpfanne, das Bett vermittelst darein gethaner glühender Kohlen zu erwärmen, hat einen langen Stiel, und unterscheidet sich dadurch von der Bett- oder Wärmflasche, worein nur siedendes Wasser zur Erwärmung des Bettes gethan wird. Die Leuchtpfannen sind tiefe Becken, brennbare Sachen zur Erleuchtung eines Ortes in der Nacht darin anzuzünden. In den Küchen hat man Pfannen mancherley Art, welche bald rund, bald länglich sind, bald Füße haben, bald aber auch nicht, bald mit einem langen Stiele versehen sind, bald aber auch nicht, gemeiniglich aus dünnem Eisen geschlagen sind, oft aber auch nur aus Thon bestehen. Allemahl aber sind sie flach, d.i. von einer geringen Tiefe, in Ansehung ihres Umfanges. Dahin gehöret die Bratpfanne, Kuchenpfanne, Tortenpfanne u.s.f.

Anm. Bey dem Notker Phannu, im Nieders. Panne, im Angels. Panne, Ponne, im Engl. Pan, im Schwed. Panna, im mittlern Lat. Panna, im Pohln. und Böhm. Panew, bey den Krainerischen Wenden Ponuv. Es bedeutet überhaupt eine Vertiefung und ein vertieftes Gefäß, daher im Wallisischen auch Pann einen Becher bedeutet, und gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Banse, Behnert, Wanne, Wanst u.s.f. Im Niedersächs. wird eine Pfanne auch Schapen und im Oberdeutschen auch ein Rein genannt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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