- Qualm, der
Der Qualm, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1) Ein dicker Dampf, oder dicker Rauch. Der Qualm von kochendem Wasser. Das Zimmer ist voller Qualm. Der Qualm von Steinkohlen. Nasses Holz macht vielen Qualm. In weiterer Bedeutung wird auch ein hoher Grad der Hitze, oder vielmehr der durch die Hitze der Empfindung nach verdickten Luft, ein Qualm genannt, und in diesem Verstande ist Walm schon bey dem Kero Hitze. 2) * In einer andern vermuthlich verwandten Bedeutung kommt es in dem Anhange des Mecklenburgischen Landesvergleiches N. 4, 5, 12 vor: Wiesen, Äcker und Weiden, welche oft von Uberstauungen und so genannten Qualm incommodiret werden. Im Holländ. ist Quelm die Quelle. 3) * Figürlich ist der Qualm, doch nur in einigen Gegenden, theils Ekel, Neigung zum Erbrechen, theils aber auch Betäubung, Schlafsucht, Ohnmacht, wie das Engl. Qualm, welches so wohl Ekel als Ohnmacht bedeutet. Im Schwed. ist qvalmig Ekel empfindend, und Dwala Betäubung. Mit der nicht seltenen Verwechselung des q und d ist Dualm schon bey dem Willeram torpor, und dwlmen im Nieders. schwindelig, betäubt seyn. In einer ähnlichen Bedeutung kommt das Hauptwort bey dem Günther vor:
Und Kranke nehmen auch im Qualme Wermuth ein.
Nach einer noch weitern Figur ist Qualm im Nieders. alles, was Unlust, Mißtrauen, Verwirrung, Irrthum u.s.f. erreget.
Anm. In der ersten Bedeutung lautet dieses Wort im Nieders. gleichfalls Qualm, im Holländ. Walm, im Angels. Wylm, und im Schwed. Qvalm. Aus allem erhellet, daß das Q ein müßiger oder höchstens verstärkender Vorschlag ist, daher derselbe in andern Mundarten wegfällt, in noch andern aber auch in das d übergehet. Das Stammwort ist daher Wall und wallen, in so fern es überhaupt eine wellenförmige Bewegung ausdruckt, welche mit dem Qualme genau verbunden ist. In einem alten Vocabulario von 1482 bey dem Frisch wird das Opium Twalm genannt, weil es betäubet, oder Qualm macht.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.