Aufbringen

Aufbringen

Aufbringen, verb. irreg. act. S. Bringen.

1. Auf oder über einen andern Körper bringen, in verschiedenen Fällen des gemeinen Lebens. Bey den Webern heißt aufbringen auch so viel als aufziehen, d.i. auf den Baum bringen.

2. In die Höhe bringen, doch nur in verschiedenen theils weitern, theils figürlichen Bedeutungen. 1) Einen Bau aufbringen, aufrichten, aufführen, welche Bedeutung zwar in der Jülichischen Polizey-Ordnung vorkommt, aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. Einen Kranken aufbringen, ihm zur Gesundheit verhelfen. 2) Zur gehörigen Größe bringen. Einen Baum aufbringen, ihn durch Wartung zur gehörigen Größe verhelfen. Noch mehr aber von Kindern und jungem Viehe, im gemeinen Leben. Sie wird dieses Kind schwerlich aufbringen. 3) Herbey schaffen. Geld aufbringen. Falsche Zeugen aufbringen. Soldaten, Truppen aufbringen. 4) Nach einem höhern Orte bringen, und figürlich, in den Hafen bringen, doch nur von eroberten Schiffen. Die Seeräuber haben sich bey Gibraltar eines Holländischen Schiffes bemächtiget, und es zu Tanger aufgebracht; ohne Zweifel wegen der höhern Lage der Küsten in Vergleichung mit der Fläche des Meeres. 5) Vorbringen. Er weiß nichts dagegen aufzubringen. Er kann nichts wider mich aufbringen. Ich kann kein Wort mehr aufbringen, Gell. Allerley unnütze Fragen aufbringen. 6) In Aufnahme bringen, doch nur in den Bergwerken, wo ein Bergwerk aufbringen, in dieser Bedeutung üblich ist. 7) Zuerst thun, und dadurch üblich machen, von Gebräuchen und Moden. Eine Gewohnheit, eine neue Mode aufbringen. Er bringt immer was Neues auf. 8) In eine starke Gemüthsbewegung versetzen. Diese angenehme Nachricht hatte mein Gemüth sehr aufgebracht. Besonders, in Zorn bringen. Einen aufbringen, ihn wider etwas aufbringen. Er war sehr dawider aufgebracht. Wie gern wollte ich alle deine Empfindungen wider verdächtige Lieblinge aufbringen, Dusch.


Doch nach und nach senkt sich sein aufgebrachtes Blut,

Zach.


So auch die Aufbringung in den obigen Fällen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • aufbringen — V. (Mittelstufe) Geldmittel für etw. zusammenbringen Synonyme: beschaffen, auftreiben (ugs.) Beispiel: Die Familie hat eine Kaution von 20 000 Euro aufgebracht. Kollokation: die Kosten für etw. aufbringen aufbringen V. (Aufbaustufe) jmdn. in Zorn …   Extremes Deutsch

  • Aufbringen — Aufbringen, 1) (Seew.), ein feindliches Schiff wegnehmen u. in einen sichern Hafen bringen; s. u. Caper; 2) (Schicht, Hüttenw.), die Quantität der Beschickung, die in einem gewissen Zeitraum gewöhnlich in einer sogenannten Schicht… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Aufbringen — Aufbringen, 1) Stängen und Rahen eines Schiffes gehörigen Orts an der Bemastung befestigen; 2) in Kriegszeiten ein Handelsschiff mit Waffengewalt durch ein Kriegsschiff fortnehmen (vgl. Prise) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Aufbringen — Aufbringen, die Farbe von Edelsteinen durch eine Folie erhöhen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Aufbringen — Aufbringen, ein feindliches Schiff wegnehmen und in einem sichern Hafen bergen. – Im Hüttenwesen die Quantität der Beschickung, welche im Schmelzofen in einer Schicht durchgeschmolzen wird …   Herders Conversations-Lexikon

  • aufbringen — ↑ bringen …   Das Herkunftswörterbuch

  • aufbringen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • aufregen • verärgern Bsp.: • Sie ist sehr aufgebracht darüber, dass du ihren Geburtstag vergessen hast …   Deutsch Wörterbuch

  • aufbringen — auf·brin·gen (hat) [Vt] 1 etwas (für jemanden / etwas) aufbringen etwas (meist unter schwierigen Bedingungen) für jemanden / etwas beschaffen oder zusammenbringen: Mut, Kraft für eine Entscheidung aufbringen 2 etwas aufbringen etwas Neues anderen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • aufbringen — auf|brin|gen [ au̮fbrɪŋən], brachte auf, aufgebracht <tr.; hat: 1. durch gewisse Anstrengungen oder Bemühungen (eine bestimmte Menge von etwas) zur Verfügung haben: sie konnte das Geld für die Reise nicht aufbringen; das nötige Verständnis für …   Universal-Lexikon

  • aufbringen — 1. a) beibringen, beschaffen, besorgen, erbringen, erschwingen, flüssigmachen, heranschaffen, herbeischaffen, verschaffen, zusammenbringen; (ugs.): auftreiben, organisieren, zusammenkratzen. b) aufbieten, aufwenden, daransetzen, einsetzen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

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