- Aufhören (2)
2. Aufhören, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Nachlassen, etwas zu thun. Aufhören zu essen, zu trinken, zu arbeiten. Höre auf zu weinen. Mit Schmähen aufhören. Hören sie auf mit ihrer Güte, hören sie auf, ihre Zärtlichkeit über mich zu ergießen, Weiße. Ohne Aufhören, ohne im geringsten nachzulassen, oder abzubrechen. Figürlich auch, das Ende einer Beschaffenheit, eines Zustandes erreichen, etwas nicht mehr seyn. Ich höre in eben diesem Augenblicke auf, die Ihrige zu seyn, Gell. Ingleichen von leblosen Dingen. Die Bäume haben aufgehört zu blühen. Es höret auf zu brennen, zu regnen, zu schneyen. Wohlthaten hören auf, Wohlthaten zu seyn, wenn man sucht, sich für sie bezahlt zu machen. 2) Seine Endschaft erreichen, sowohl dem Orte, als der Zeit nach. Hier höret das Gebirge auf. Hier höret das erste Buch auf. Der Krieg hat längst aufgehöret. Ingleichen seines Daseyns beraubet werden. Mit der Zeit höret alles auf. So auch die Aufhörung.
Anm. Die Wortfügung, höre auf von mir, denn meine Tage sind vergeblich gewesen, Hiob 7, 16. ist ungewöhnlich. In des Herrn Hofrath Michaelis Übersetzung heißt es daher richtiger: Laß von mir ab. Die Abstammung dieses Wortes ist noch nicht völlig ausgemacht. Wachter nimmt das Schwedische göra, thun, für das Stammwort an, welches er mit dem Latein. gerere und dem Griechischen χειριζειν verbindet. Nach dem Frisch ist aufhören, cessare, die figürliche Bedeutung von aufhören, aufmerksam zuhören; denn, sagt er, wer achtsam aufhören oder zuhören will, muß von aller Arbeit ablassen. Allein diese Figur ist ein wenig hart, und der Sprachähnlichkeit nicht gemäß. Ihre vermuthet, daß das Isländische hyr, ruhig, womit das alte Alemannische heuer, ruhig, sanftmüthig, und gehírmon, ruhen, überein stimmet, das Stammwort seyn könne. Diese letzte Ableitung scheinet noch die erträglichste zu seyn; vielleicht lässet sich künftig eine bessere ausfindig machen. S. Gehorchen und Ungeheuer.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.