Schäumen

Schäumen

Schäumen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Schaum von sich geben. Vor Wuth, vor Zorn schäumen. Mit dem Munde schäumen. Das Bier schäumet. Das Meer schäumet. Sieh, wie lieblich die Quelle aus meinem Felsen schäumt, Geßn. schäumend hervor bricht. Figürlich. Der Mund der Gottlosen schäumet Böses, Sprichw. 15, 28. 2. Als ein Activum. 1) In Gestalt eines Schaumes hervor treiben.


Wie ein gereitztes Thier, das Zorn und Geiser schäumt,

Schleg.


2) Von dem Schaume befreyen. Das Fleisch schäumen, den Schaum, welcher sich im Kochen obenauf setztet, wegschaffen. Den Honig, das Wachs schäumen. S. auch Abschäumen. Daher das Schäumen in beyden Formen.

Anm. Im Nieders. schümen, im Engl. to scum und skim, im Schwed. skuma, im Hebr. זעם. Es ahmet den zischenden Laut genau nach, welchen ein durch heftige innere Bewegung zum Schäumen gebrachter flüssiger Körper von sich gibt. Da dieser Laut auch andern Arten schneller Bewegungen eigen ist, so bedeutet schäumen, Nieders. schümen, Engl. to skim, schnell laufen, sich schnell hin und her oder fortbewegen; wegschümen ist im Nieders. schnell fortlaufen. Daher ist das Meer schäumen, in der Seefahrt, auf Raub auf demselben hin und her streifen, und ein Meerschäumer eine gelinde Benennung eines Seeräubers. Ein Intensivum davon ist das Nieders. schummeln, so wohl scheuern, als auch nachlässig hin und her laufen. S. auch Schämen. Die Oberdeutsche Mundart unterscheidet das Neutrum von dem Activo sehr richtig; jenes heißt daselbst schaumen, dieses aber schäumen. Die Hoch- und Niederdeutschen haben diesen nützlichen Unterschied vernachlässiget, und sagen in beyden Fällen ohne Unterschied schäumen, Niederdeutsch schümen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Schäumen — Schäumen, s. Schaum …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • schäumen — ↑moussieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • schäumen — V. (Aufbaustufe) Schaum an der Oberfläche bilden Beispiele: Dieses Shampoo schäumt schlecht. Der Sekt hat in den Gläsern geschäumt …   Extremes Deutsch

  • schäumen — schäu|men [ ʃɔy̮mən]: 1. <itr.; hat a) (von flüssigen Stoffen) an der Oberfläche Schaum bilden: das Bier schäumt im Glas; die Brandung schäumt. b) in Verbindung mit Wasser Schaum entwickeln; dazu geeignet sein, Schaum zu entwickeln: die Seife… …   Universal-Lexikon

  • schäumen — 1. brodeln, moussieren, perlen, prickeln, sprudeln; (geh.): gischten; (landsch.): sausen. 2. auffahren, sich aufregen, aufschäumen, aus der Fassung geraten, außer sich geraten, die Beherrschung/Fassung verlieren, einen Gefühlsausbruch haben, sich …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schäumen — schäu·men; schäumte, hat geschäumt; [Vi] 1 etwas schäumt etwas entwickelt Schaum <das Bier, die Seife, der Sekt, das Wasser> 2 vor Wut schäumen ganz wütend sein || ⇒↑überschäumen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • schäumen — Schaum: Das Substantiv mhd. schūm, ahd. scūm, niederl. schuim, schwed. skum gehört vielleicht im Sinne von »Bedeckendes« zu der unter ↑ Scheune behandelten Sippe. – Abl.: schäumen »Schaum bilden; in Schaum umwandeln; außer sich sein vor Wut«… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schäumen vor Wut —   Wer gehoben ausgedrückt vor Wut schäumt, ist außer sich vor Wut: Der betrogene Betrüger schäumte vor Wut. Max Frisch schreibt in seinem Roman »Mein Name sei Gantenbein«: »(...) schreit er, dass die ganze Nachbarschaft es hört, schäumend vor Wut …   Universal-Lexikon

  • schäumen — schäu|men …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schäumen — * Schawmen vnd wüten wie ein Mertzengaul. – Mathesy, 180b …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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