Schel

Schel

Schêl, -er, -este, adj. et adv. welches eigentlich schief bedeutet, hernach aber auch für das verwandte schielend gebraucht wurde; wenigstens scheint Luther 3 Mos. 21, 20 es so genommen zu haben: der ein Fell auf dem Auge hat oder scheel ist; wo es bey Michaelis heißt: in dessen Augen eine unregelmäßige Mischung des Augapfels mit dem Weißen im Auge ist. In dem zu Basel 1523 gedruckten N. Test. wird scheel ausdrücklich durch schylen, glunen, übersichtig erkläret. In beyden Bedeutungen ist es im Hochdeutschen veraltet, wo man es nur noch im figürlichen Verstande gebraucht, seinen Unwillen durch schiefe und mürrische Blicke an den Tag legend. Schel zu etwas sehen, seine Unzufriedenheit darüber durch mürrische Blicke und Mienen offenbaren. Siehest du darum so scheel, daß ich so gütig bin? Matth. 20, 15. Ein scheler Blick.


Die Stutzer sahen ihn mit schelen Augen an,

Zachar.


Anm. Im Oberdeutschen schelch, im Schwed. skälg, Nieders. schell, im Holländ. scheel, welches nicht nur schief und krumm bedeutet, schelles Holz, krummes, schief und schell, schief und krumm, sondern auch schielend, und figürlich böse, mürrisch, verdrießlich. Im Griech. ist σκολιος gleichfalls schief. S. Schielen. Das veraltete Hauptwort Schele, Unewigkeit, Zwietracht, Streit, welches noch im Niedersächsischen üblich ist, scheinet zunächst von schallen abzustammen, S. Schelten. Zu einem von beyden gehöret vermuthlich auch das Lat. Scelus. Wer siehet nicht, daß das Franz. Jalonsie und Ital. Gelosia damit überein kommt? Die Schreibart schäl, welche man zuweilen findet, würde sich eher vertheidigen lassen, als die mit zwey e, scheel.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • schel — her·schel; her·schel·ite; mo·schel·lands·berg·ite; mu·schel·kalk; ra·schel; schel·ling; schel·ling·ian; schel·ly; schel·orib·a·tes; schel·to·pu·sik; …   English syllables

  • Schel — 1. Bässer schäel als blenk. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 32. 2. Besser schäel1, dann gantz blind. – Tappius, 9a; Franck, II, 7b; Gruter, I, 8; Lehmann, 84, 11; Lehmann, II, 789, 55; Petri, II, 35; Simrock, 8920. 1) In Würtemberg: schelch.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Erev schel Schoschanim — (hebräisch ‏ערב של שושנים‎ „Abend der Lilien“, oft mit „Abend der Rosen“ übersetzt, da das hebräische Wort Schoschana in Israel sowohl als „Rose“ wie auch als „Lilie“ gedeutet werden kann) ist ein hebräisches Liebeslied, dessen Melodie von… …   Deutsch Wikipedia

  • schelly — schel·ly …   English syllables

  • Schellack — Schel|lack der; [e]s, e <aus gleichbed. niederl. schellak zu älter niederl. schel »Schuppe, (Fisch)haut«, nach dem Aussehen> Mischung aus Baumharz u. Wachsabscheidungen (bes. der Lackschildlaus), die zur Herstellung von Lacken u. Firnis… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Schelling,Friedrich Wilhelm Joseph von — Schel·ling (shĕlʹĭng), Friedrich Wilhelm Joseph von. 1775 1854. German idealist philosopher whose theories of the self, nature, and art influenced romanticism and to a degree presaged existentialism. * * * …   Universalium

  • Σέλινγκ, Φρήντριχ Βίλχελμ Γιοζεφ — (Schel ling). Γερμανός φιλόσοφος (Λέομπεργκ, Βύρ τεμπεργκ 1775 Ραγκάτς, Σανκτ Γκάλεν 1854). Μαζί με το Φίχτε και το Χέγγελ, αποτελούν τη μεγάλη τριάδα του νεώτερου ιδεαλισμού. Μετά τις πρώτες σπουδές του στο θεολογικό σεμινάριο του Τύμπινγκεν,… …   Dictionary of Greek

  • schelmo — schèl·mo s.m. LE var. → scalmo …   Dizionario italiano

  • Scheltopusik — Schel|to|pu|sik der; s, e <aus gleichbed. russ. želtopuzik, eigtl. »der Gelbbäuchige«> eine in Südosteuropa u. Vorderasien vorkommende Panzerschleiche (Echsenart) …   Das große Fremdwörterbuch

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