Scheuchen

Scheuchen

Scheuchen, verb. reg. act. scheuen machen, d.i. durch Erregung dunkler Begriffe von einem Übel in die Flucht treiben; am häufigsten von Thieren. Abraham scheuchte das Gevögel davon, Mos. 15, 11. Daß Herden daselbst weiden, die niemand scheuche, Es. 17, 2. Hier fliehet dem gescheuchten Rehe, der aufgejagten Gemse gleich, die königliche Tochter Radmus, Raml. Ingleichen für vertreiben, verjagen überhaupt. Was scheucht die Kuh aus deinem Herzen? In einigen Gegenden wird es auch für scheu und schüchtern machen gebraucht. Die Kinder in der Jugend mit dem Knecht Ruprecht scheuchen. So auch das Scheuchen.

Anm. Im Ital. mit einem andern Endlaute schifare, im Franz. ehedem eschever. Es ist unnöthig, es mit Frischen von dem Zischlaute sch! sch! womit man im gemeinen Leben das Geflügel zu scheuchen pflegt, abzuleiten. Es ist vielmehr das Intensivum und Activum von scheuen, zumahl da dieses Zeitwort ehedem auch als ein Neutrum für fliehen, meiden gebraucht wurde.


Gott alle die verwaile

Dur die ich schuichen muos ir wiplich zartes bilde,

Graf Werner von Honberg.


In einigen Oberdeutschen Gegenden gehet es irregulär, ich schoch, geschochen. Das Franz. chasser, das niedrige schechten, jagen, u. a. m. sind genau damit verwandt. Ein Schreckbild, die Vögel aus den Gärten und dem Getreide zu verjagen, wird daher in manchen Gegenden eine Scheuche genannt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • scheuchen — Vsw std. (8. Jh.), mhd. schiuhen, schiuwen Stammwort. Gehört zu scheuen und sollte eigentlich ein Kausativum (oder ein Faktitivum zu scheu) sein, doch hat es nicht die dafür vorauszusetzende Form. Vielleicht hat das Verbum mit transitivem… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • scheuchen — »verjagen, vertreiben«: Das mit »scheuen« (vgl. ↑ scheu) identische Verb hat den mhd. Hauchlaut fortgebildet und ist schriftsprachlich jetzt nur noch transitiv. Das Substantiv Scheuche (meist in der Zusammensetzung »Vogelscheuche«, ↑ Vogel) steht …   Das Herkunftswörterbuch

  • scheuchen — V. (Aufbaustufe) etw. durch drohende Gebärden und Rufen zum Wegfliegen oder Weggehen veranlassen Synonyme: fortscheuchen, verscheuchen, vertreiben, wegscheuchen Beispiele: Er scheuchte die Fliegen vom Obst. Bauern scheuchten die Vögel von den… …   Extremes Deutsch

  • scheuchen — antreiben; auf Trab bringen (umgangssprachlich); voranbringen; Beine machen (umgangssprachlich); vorantreiben; aufstacheln; Zunder geben (umgangssprachlich); jagen; …   Universal-Lexikon

  • scheuchen — scheu·chen; scheuchte, hat gescheucht; [Vt] 1 ein Tier (irgendwohin) scheuchen mit lautem Rufen oder kräftigen Bewegungen einem Tier Angst machen (damit es flieht) ≈ (ver)treiben: Wespen vom Kuchen scheuchen 2 jemanden scheuchen jemandem befehlen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • scheuchen — 1. abhalten, abwehren, austreiben, davonjagen, fernhalten, fortjagen, fortscheuchen, forttreiben, hetzen, in die Flucht schlagen, jagen, treiben, verjagen, verscheuchen, vertreiben, wegjagen, wegscheuchen, wegtreiben; (schweiz.): heimzünden; (ugs …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • scheuchen — scheuchentr 1.jnimLaufschrittüberdenKasernenhofoderdasÜbungsgeländehetzen;jnstreng,schikanösdrillen.ÜbertragenvomHund,derdasWildscheucht.Sold1914bisheute. 2.jnantreiben;jmArbeitauferlegen.Studundsportl1920ff.… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • scheuchen — scheuche …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • scheuchen — scheu|chen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Scheuchen — 1. Dat schûg t doch, säd de Scheper, un härr n dôdigen Hund in n Sack. – Schlingmann, 1218; Hoefer, 898. Schugt = scheuchet, macht scheu, nämlich den Wolf. 2. Wer scheucht das Wild von Saat und Feld, dem wird es kosten grosses Geld …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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