- Schlägel, der
Der Schlägel, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte schlagen und der Ableitungssylbe -el, ein Subject, ingleichen ein Werkzeug. 1) Ein schlagendes Ding, in welchem Verstande der Blutfink oder Dompfaff in einigen Gegenden Rothschlägel genannt wird; wo Schlägel für Schläger stehet, von schlagen, eine Art des Singens. 2) Der Ort, wo geschlagen wird; eine seltene, nur im Bergbaue übliche Bedeutung, wo der Ort in der Grube, wo der Bergmann auf dem Gestein arbeitet, der Schlägel genannt wird. Den Schlägel behauen oder auf dem Schlägel arbeiten, vor Ort auf dem Gesteine arbeiten. Der Schlägel ist bauwürdig, wenn gute Anbrüche vor Ort vorhanden sind. Der Schlägelgesell, welcher mit einem Bergmanne an einem und eben demselben Orte in der Grube arbeitet. 3) Was geschlagen wird; nur in einigen wenigen Fällen. So wird der Zapfen in den Fischteichen, vermittelst dessen das Wasser abgelassen wird, der Schlägel genannt. Vermuthlich gehöret hierher auch der Haubenschlägel, d.i. ein Streifen Barchent an den Kopfzeugen, auf welchem das Vordergesteck angebracht wird, vielleicht weil er ein- oder umgeschlagen wird, wenn hier nicht die Bedeutung eines Streifens, oder der Ausdehnung in die Länge zum Grunde liegt. 4) Ein Werkzeug zum Schlagen, wo es in manchen Fällen für Hammer gebraucht wird, in manchen Fällen aber noch ein verschiedenes, obgleich ähnliches Werkzeug ist. Im Bergbaue werden so wohl der Handfäustel als der größere Päuschel, Schlägel genannt. Hölzerne Hämmer von verschiedener Größe führen bey mehrern Arten von Arbeiten den Nahmen der Schlägel, der auch der Pochheye oder Handkeule der Böttcher eigen ist. Winsbeck nennt auch den Dreschflegel Slegel. 5) Die hintere Keule eines geschlachteten vierfüßigen Thieres. Ein Kalbsschlägel, Rehschlägel, Schöpfenschlägel u.s.f. Entweder, wie die gleichbedeutenden Hamme, Hammer, Keule u.s.f. wegen einer Ähnlichkeit mit einem Schlägel oder einer Handkeule, oder auch so wie Schenkel unmittelbar von der Ausdehnung in die Dicke. Ohne Zischlaut und Endsylbe ist im Englischen Leg der Schenkel.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.