Schleife, die

Schleife, die

Die Schleife, plur. die -n, von dem regulären Zeitworte schleifen. 1. Was geschleifet wird. 1) Bey den Jägern wird jede stark riechende Lockspeise, welche an eine Schnur gebunden und vor dem Holze her geschleppet wird, so wohl Schleife, als Schleppe und das Geschlepp genannt. In einigen Oberdeutschen Gegenden führet auch die Schleppe eines Kleides den Nahmen einer Schleife. 2) Eine Schlinge, sie bestehe nun aus Fäden, Haaren oder Draht, ist sehr häufig unter dem Nahmen der Schleife bekannt, Nieders. Slepe; ob man gleich bey den Jägern und Vogelstellern einen Unterschied macht, und ein solches Werkzeug, wenn sich das Federwild darin an dem Halse fängt, eine Schlinge, wenn es sich aber an den Füßen fängt, eine Schleife nennet. Ferner sind die Schleifen das, was man sonst auch Öhre, im Nieders. Öhsen nennet, sie bestehen nun aus einer biegsamen oder festen Materie. Die Schleifen an der Leinwand, womit sie im Bleichen an die Pflöcke befestiget wird, bestehen aus Band. Die kleinen Öhre von Draht, das Häkchen aufzunehmen, heißen in vielen Gegenden Schleifen, und in andern hat man auch aus biegsamen Holze gebogene Schleifen, dergleichen z.B. die an den Schleifkannen sind, (S. dieses Wort.) Von noch anderer Art sind die aus Band gemachten Schleifen zur Zierde, welche aus Einer oder mehrern Schleifen der vorigen Art bestehen und auch Maschen genannt werden. Die Hutschleife, Halsschleife u.s.f.


Den weißen Hals umgab ein schwarzes seidnes Band,

Das sich bey seinem Kinn in eine Schleife wand,

Zachar.


3) Auf den Gränz- und Marksteinen werden die willkührlichen Zeichen, welche auf dieselben eingehauen werden, sie bestehen nun aus Kerben und Linien oder aus andern Figuren, Schleifen genannt. Vermuthlich von dem Nieders. Intensivo Slopp, ein tiefer Einschnitt, eine Fleischwunde, welches ein Zeitwort schleifen voraus setzet, welches schneiden bedeutet hat, und zu welchem ohne Zischlaut das Wallis. Ilifio, feilen, gehöret.

2. Ein Werkzeug, darauf oder damit zu schleifen, in welchem Verstande besonders ein kleiner plumper Schlitten, Lasten darauf fortzuschleifen, eine Schleife genannt wird. Steine, Waaren auf der Schleife fortschaffen. Die Sturmfässer stehen gleichfalls auf solchen Schleifen. Nieders. Slöpe, im Österreichischen die Schlapfen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schleife (Sachsen) — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Schleife — Der Ausdruck Schleife (von althochdeutsch: sloufen = schlüpfen) bezeichnet: eine Schleife oder Bucht in einem Seil, siehe Bucht (Tauwerk) eine Schnur oder Band, das so gebunden ist, dass zwei Schlaufen entstehen, siehe Schleife (Knoten) eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Schleife — 1. a) Masche, Schlaufe, Schlinge; (nordd., md.): Schluppe. b) Fliege, Krawatte, Plastron; (österr., schweiz.): Masche; (ugs.): Schlips; (österr. ugs.): Mascherl; (ugs. scherzh.): Kulturstrick; (veraltend) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schleife — die Schleife, n (Mittelstufe) zu zwei Schlingen, Schlaufen gebundene Schnur Beispiel: Er hat die Schnürsenkel zu einer Schleife gebunden …   Extremes Deutsch

  • Schleife — »Schlinge, geknüpftes Band«: Zu der unter ↑ schlüpfen dargestellten Wortgruppe gehört das Veranlassungswort mhd., ahd. sloufen »schlüpfen machen, an und ausziehen«, got. afslaupjan »abstreifen«. Daraus abgeleitet ist mhd. sloufe »Schleife, Hülle« …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schleife — Schleife, soviel wie Ackerschleife (s. d.); auch soviel wie Schlitten; in Österreich Ungarn die Mörserlaffete, und zwar die Wandschleife von Eisenblech für gezogene Hinterlademörser und die Blockschleife von Holz für glatte Mörser …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schleife [1] — Schleife, 1) Band, Schnuren, Faden, Draht u. dgl., welche zu einem leicht löslichen Knoten zusammengeschürzt sind, indem man die Enden nicht ganz durchzieht; 2) Band u. dgl., an zwei Punkten zusammengebunden od. genäht, so daß das dazwischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Die Heimkehr — ist ein Roman von Bernhard Schlink. Das Buch ist auch als Hörbuch vom Diogenes Verlag erhältlich. Das 375 Seiten starke Buch Schlinks ist in fünf Teile gegliedert, wobei der erste die Kindheit und Jugend des Protagonisten Peter Debauer zum Inhalt …   Deutsch Wikipedia

  • Die Türme von Hanoi — sind ein mathematisches Knobel und Geduldsspiel. Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Geschichte 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Die cantorsche Paarungsfunktion — (manchmal auch Nummerierungsfunktion) ist eine in der theoretischen Informatik verwendete Abbildung, die auf dem Diagonalargument von Cantor basiert. Ihre Verallgemeinerung von Paaren auf Tupel wird als Cantorsche Tupelfunktion bezeichnet. Mit… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”