Schreiten

Schreiten

Schreiten, verb. irreg. neutr. Imperf. ich schritt, Mittelw. geschritten. Es wird mit dem Hülfsworte seyn verbunden. 1) Die Füße zum Gehen aus einander thun, einen Schritt machen. Enge schreiten, weit schreiten, enge, weite Schritte machen. Nicht so weit schreiten können. Über die Schwelle, über einen Graben schreiten. Er soll, mir nicht mehr über die Schwelle schreiten, nicht mehr in mein Haus kommen. In den Zusammensetzungen abschreiten und überschreiten wird es auch thätig gebraucht. 2) Mit festen, abgemessenen Schritten gehen. Im eisernen Getöse von Waffen schreitet er durch rauchende Ruinen, Dusch. Er schreitet daher, wie ein Frosch im Mondscheine, sagt man in Niedersachsen von jemanden, welcher mit einem lächerlich ernsthaften Stolze einher gehet. 3) Figürlich, sich bedächtlich zur Vollziehung einer Handlung begeben. Zum Werke schreiten. Zur Sache, zum Urtheil, zur zweyten Ehe schreiten. Lassen sie uns nun zu den Heirathspuncten schreiten, Gell.


Ist eure Sache gut, so schreitet zum Vergleich,

Und ist sie schlimm, so rechtet,

Haged.


Zuweilen auch, sich begeben, überhaupt. Mit seinen Gedanken über die dumme Alltäglichkeit hinweg schreiten, Zimmerm. So auch das Schreiten.

Anm. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter schraiten, im Nieders. schriden, im Angels. scrithan, welches aber auch hin und her gehen bedeutet, im Schwed. skrida, und im Latein. ohne Zischlaut gradi, womit auch das in den gemeinen Sprecharten übliche grāten, grātschen, verwandt ist. Das Nieders. striden, Engl. to stride, Schwed. strida, schreiten, ist nur im Präfixo verschieden. Bey dem Ottfried ist irscritan in weiterer Bedeutung, entwischen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • schreiten — schreiten: Das altgerm. starke Verb mhd. schrīten »schreiten, sich aufs Pferd schwingen«, ahd. scrītan »schreiten, gehen, weichen«, niederl. schrijden, aengl. scriđan »sich bewegen, kriechen, gleiten«, schwed. skrida »schreiten, gleiten« meinte… …   Das Herkunftswörterbuch

  • schreiten — Vst. std. (9. Jh., biscritan 8. Jh.), mhd. schrīten, ahd. scrītan, as. skrīdan, skrīđan Stammwort. Aus g. * skreiþa Vst. schreiten , auch in anord. skríđa, ae. scrīđan, afr. skrīda. Der Auslaut ist nicht völlig eindeutig, doch dürfte g. þ… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schreiten — V. (Mittelstufe) geh.: mit festen Schritten gehen Beispiel: Stolz schritt er durch den Saal. Kollokation: vorwärts schreiten …   Extremes Deutsch

  • schreiten — mit großen Schritten gehen; lange Schritte machen; große Schritte machen; stolzieren; flanieren * * * schrei|ten [ ʃrai̮tn̩], schreitet, schritt, geschritten <itr.; ist (geh.): 1. [gemessenen Schrittes, langsam und feierlich] gehen: sie… …   Universal-Lexikon

  • schreiten — Zu etwas schreiten: feierlich, im umständlichen Zeremoniell mit etwas beginnen, z.B. mit einer Abstimmung (›Zur Urne schreiten‹), einer Trauung, einer Preisverleihung, einer Testamentseröffnung.{{ppd}}    Die Wendung ›Und das Unglück schreitet… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • schreiten — schrei·ten; schritt, ist geschritten; [Vi] 1 aufrecht und mit langsamen Schritten gehen, besonders bei feierlichen Anlässen: Das Brautpaar schritt zum Altar 2 <ein Flamingo, ein Storch> schreitet ein Flamingo oder ein Storch geht so, wie es …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schreiten — 1. Bässer langsam geschridden als stolz geridden. (Trier.) – Laven, 186, 71. 2. Besser gut geschritten als schlecht geritten. – Sprichwörtergarten, 378. Der Fussreisende ist der unabhängigste und selbständigste unter allen Reisenden. 3. Schreit… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • schreiten — flanieren, sich fortbewegen, stolzieren; (geh.): dahinschreiten, sich fortbegeben, gemessenen Schrittes gehen, wandeln; (geh. od. spött.): wallen; (geh. veraltend): lustwandeln. * * * schreiten:1.⇨gehen(1)–2.s.|zu|:⇨anfangen(1,a);zurTats.:⇨handeln… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schreiten — schrei|ten ; du schrittst; du schrittest; geschritten; schreit[e]! …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ — ist ein Lied der Arbeiterbewegung, das 1914 von Hermann Claudius (Hamburg) getextet und 1915 von dem Juristen Michael Englert vertont wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Entstehungsgeschichte 3 Verbreitung …   Deutsch Wikipedia

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