Sprießen

Sprießen

Sprießen, verb. irreg. neutr. welches das Hülfswort seyn erfordert, obgleich das Zeitwort außer der Zusammensetzung in den zusammen gesetzten Zeiten wenig vorkommt; ich sprieße, du sprießest, (Oberd. spreußst), ersprießet, oder sprießt (Oberd. spreußt); Imperf. ich sproß; Mittelw. gesprossen; Imper. sprieße, (Oberd. spreuß). Es bedeutet langsam, nach und nach hervorkommen, eigentlich und zunächst von Gewächsen, in weiterer und figürlicher Bedeutung auch von dem Entstehen und Hervorkommen anderer Dinge. Im Hochdeutschen wird es außer der dichterischen Schreibart wenig gebraucht, indem dafür sprossen üblicher ist, welches sich von sprießen blos in der Mundart unterscheidet.


Hier wandelt sie und Blumen sprießen

Bey jedem leichten Tritt hervor,

Götting. Musen-Alman. 1776.


So auch das Sprießen.

Anm. Es scheinet, daß sprießen, oder einigen Mundarten nach spreißen, ehedem überhaupt eine jede schnelle Bewegung bedeutet habe, da es denn zu reisen, reißen u.s.f. gehören würde. Daz Ouge spreiz uz imi verre, das Auge flog weit heraus, heißt es in dem alten Lobgedichte auf den heil. Anno. Im Niederdeutschen lautet es mit der gewöhnlichen Vertauschung des s und t, sprotten, spruten, Angels. spryttan, Engl. sprout, Holländ. spruyten, Isländ. sprotta. Das Span. brotar, sprossen, und Broton, eine Sprosse, Franz. Brout, ist nahe damit verwandt, S. auch Brosse. Im Schwed. ist spritta, springen, und bey dem Ulphilas sprauto, schnell, hurtig. S. auch Sprossen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • sprießen — Vst. std. (9. Jh.), mhd. spriezen, ahd. spriozan (Bezeugung unsicher), as. * sprūtan strotzen Stammwort. Aus wg. * spreut a /sprūt a Vst. sprießen , auch in ae. sprūtan, spreotan, afr. sprūta; anord. in sproti Zweig, Stab , gt. vielleicht in… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • sprießen — sprießen: Neben dem starken Verb mhd. spriez̧en »auseinanderwachsen, emporwachsen« stehen ablautend mit gleicher Bedeutung mhd. sprūz̧en, asächs. sprūtan, niederl. spruiten, engl. to sprout, mit anderer Bedeutung schwed. spruta, dän. sprude… …   Das Herkunftswörterbuch

  • sprießen — V. (Aufbaustufe) geh.: zu wachsen beginnen Beispiele: Ihm sprießt der erste Flaum auf der Oberlippe. An den Zweigen sprossen schon die ersten Knospen …   Extremes Deutsch

  • sprießen — keimen; hervorwachsen; aufkeimen; knospen; Knospen treiben; herausbrechen; losbrechen; hervorkommen; ausbrechen; kalben (Gletscher); …   Universal-Lexikon

  • sprießen — aufgehen, aufkeimen, auskeimen, ausschlagen, austreiben, sich entwickeln, hervorkommen, keimen, knospen, schießen, treiben, zu wachsen beginnen; (geh.): emporwachsen, grünen; (dichter.): entkeimen. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • sprießen — sprie·ßen; spross, ist gesprossen; [Vi] etwas sprießt etwas fängt an zu wachsen <ein Bart; die Saat, das Gras, Blumen> || NB: ↑keimen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • sprießen — 1sprie|ßen (Bauwesen stützen); du sprießt; du sprießtest; gesprießt; sprieß[e]!   2sprie|ßen (hervorwachsen); es sprießt; es spross; es sprösse; gesprossen; sprieß[e]! …   Die deutsche Rechtschreibung

  • keimen — sprießen; hervorwachsen; aufkeimen * * * kei|men [ kai̮mən] <itr.; hat: 1. (von einem Samen) zu wachsen, sich zu entwickeln beginnen: die Bohnen keimen schon. Syn.: ↑ aufgehen, ↑ austreiben, ↑ sprießen …   Universal-Lexikon

  • aufkeimen — sprießen; keimen; hervorwachsen; langsam entstehen; einschleichen * * * auf||kei|men 〈V. intr.; ist〉 1. zu keimen beginnen, sprießen 2. 〈fig.〉 langsam, zaghaft entstehen * * * auf|kei|men <sw. V.; ist: keimend aus der Erde herau …   Universal-Lexikon

  • hervorwachsen — sprießen; keimen; aufkeimen * * * her|vor|wach|sen <st. V.; ist: ↑ herauswachsen (1): aus dem Gestein, dem Sand h. * * * her|vor|wach|sen <st. V.; ist: ↑herauswach …   Universal-Lexikon

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