Staunen

Staunen

Staunen, verb. regul. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, vor Verwunderung gleichsam stumm, unbeweglich da stehen, da es denn zur Bezeichnung des höchsten Grades der Verwunderung gebraucht wird. Es ist ein altes Deutsches Wort, welches für sich allein im Hochdeutschen veraltet ist, im Oberdeutschen aber gangbar geblieben.


Du staunst; es regt sich deine Tugend,

Hall.


Nach dem Beyspiele Hallers und einiger anderer neuerer Schweizerischer Schriftsteller, ist es auch von den Hochdeutschen in der höhern Schreibart wieder eingeführet worden, da man es bisher in dieser Mundart nur in dem zusammen gesetzten Erstaunen kannte. S. dasselbe, ingleichen Anstaunen.

Anm. Auch im Englischen ist stunned, betäubt, und Stunning, das Betäuben. Frisch leitet das Deutsche von Stein her, als wenn es eigentlich vor Verwunderung versteinert werden, bedeutete. Allein man muß den Ursprung allem Ansehen nach höher suchen. Die Endsylbe -nen ist bey den Zeitwörtern in den meisten Fällen ein Zeichen eines Intensivi; das Stammwort müßte also stauen gelautet haben, wovon stauenen, zusammen gezogen, staunen, geworden. Stauen, oder Oberd. stauchen drückt zwar heutiges Tages seinen eigenen Laut und Begriff aus, ist aber auch sehr nahe mit stehen verwandt, und kann auch unbeweglich da stehen und da stehen machen, bedeuten, welcher Begriff mit dem Staunen unstereitig verbunden ist. S. auch Erstaunen. Das Französ. etonner, ehedem estonner, ist genau damit verwandt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Staunen — oder Verwunderung ist ein emotionaler Zustand als Reaktion auf das Erleben von etwas Unerwartetem, das nicht den bekannten Denkmustern/Schemata entspricht. Es wird begleitet von einem neurobiologischen Zustand der Erregung, einem inneren… …   Deutsch Wikipedia

  • staunen — »sich wundern, verwundert blicken«: Das erst im 18. Jh. aus dem Schweiz. in die hochd. Schriftsprache übernommene Verb (aleman. stūnen »träumend vor sich hin starren«) bedeutet eigentlich »starr sein« und entspricht mnd., mniederl. stūnen »sich …   Das Herkunftswörterbuch

  • staunen — Vsw std. (18. Jh.) Stammwort. Als Schweizer Mundartwort in die Hochsprache übernommen. Es bedeutet eigentlich (vor sich hin) träumen, vor sich hin starren . Schon davor (16. Jh.) wurde erstaunen übernommen. Vergleichbar ist mndd. stunen, mndl.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • staunen — V. (Mittelstufe) über etw. sehr verwundert sein Synonym: erstaunen Beispiele: Er staunte, als er die ersten Ergebnisse sah. Die Gäste staunten darüber, wie gut alles vorbereitet war …   Extremes Deutsch

  • staunen — a) erstaunt ansehen/betrachten, mit Staunen/Verwunderung ansehen, mit Staunen/Verwunderung betrachten, überrascht/verwundert ansehen, überrascht/verwundert betrachten; (ugs., auch abwertend): glotzen; (abwertend): angaffen, [be]gaffen. b) aus dem …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • staunen — große Augen machen; bestaunen; angaffen; bewundern * * * stau|nen [ ʃtau̮nən] <itr.; hat: über etwas, was man nicht erwartet, nicht für möglich gehalten hat, beeindruckt, verwundert sein: ich staune, was du alles kannst; da staunst du [wohl]!; …   Universal-Lexikon

  • Staunen — das Staunen (Mittelstufe) Gefühl einer starken Verwunderung Beispiel: Der unglaubliche Weltrekord des Sportlers versetzte alle in Staunen. Kollokation: aus dem Staunen nicht mehr herauskommen …   Extremes Deutsch

  • staunen — stau·nen; staunte, hat gestaunt; [Vi] (über jemanden / etwas) staunen Überraschung, Verwunderung und Respekt empfinden: Da staunst du, wie gut ich das kann, was?; darüber staunen, dass jemand etwas kann || ⇒↑Erstaunen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Staunen — Stau·nen das; s; nur Sg; ein Gefühl der Überraschung und Bewunderung <etwas versetzt jemanden in Staunen; aus dem Staunen nicht mehr herauskommen> || hierzu Stau·nen er·re·gend Adj …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Staunen — Stau|nen, das; s; Staunen erregen …   Die deutsche Rechtschreibung

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