Stehlen

Stehlen

Stêhlen, verb. irregul. act. ich stehle, du stiehlst, er stiehlt; Imperf. ich stahl, (im gemeinen Leben ich stohl;) Conjunct. ich stähle, (im gemeinen Leben stöhle;) Mittelw. gestohlen: Imperat. stiehl. 1. Im weitesten und allem Ansehen nach ursprünglichen Verstande, etwas in der Stille und mit Heimlichkeit thun, ohne daß es von andern bemerkt werde; in welcher Bedeutung es nur noch in einigen Fällen und Zusammensetzungen üblich ist. Sich heimlich aus einer Gesellschaft wegstehlen, sich aus dem Hause stehlen, sich hinaus stehlen, unbemerkt hinaus schleichen.


Unfalo der vngetrew man

Aus dem schiff sich heimlichen stal,

Theurd. Kap. 43.


Dieß ist ein Sonnenblick,

Der mühsam sich durch eine Wolke stiehlt,

Weiße.


Daher heißt verstohlen noch sehr häufig so viel als heimlich, unbemerkt. 2. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist stehlen, einem andern sein Eingethum heimlich und wider dessen Willen entwenden; durch welche Heimlichkeit es sich von rauben unterscheidet, welches eine offenbare Gewalt voraussetzet. Einem andern etwas stehlen. Geld, Vieh, Menschen stehlen. Es ist mir gestohlen worden. Er stiehlt, wie ein Rabe. Rauben und stehlen.


Wer meinen Ruhm berupft, stiehlt zwar sich selbst nicht reich,

Mich aber stiehlt er arm,

Haged.


Ein Buch aus andern zusammen stehlen, zusammen schreiben, ohne die Verfasser zu nennen. In einigen Fällen verlieret sich das Gehässige, welches die Entwendung des Eigenthumes auf dieses Wort wirft. Jemanden seine Zeit stehlen, ihn unvermerkt um dieselbe bringen. Jacob stahl Laban das Herz. 1 Mos. 31, 20, setzte sich unvermerkt in Labans Gunst. So auch das Stehlen. S. auch Diebstahl.

Anm. Bey dem Ulphilas stilan, bey dem Notker, Ottfried u.s.f. stelan, im Angels. stelan, im Nieders. stelen, im Engl. to steal, im Ißländ. stela, im Schwed. stjäla. Ihre glaubt, daß es mit vorgesetztem st von hehlen, verbergen, gebildet worden, indem stiäla im Schwedischen ehedem für verbergen, gebraucht wurde, auch in mehrern Sprachen stehlen, ungläugbar von hehlen abstammet, wie in Schwed. fola, von fela, bedecken, im Gothischen Hliftus, ein Dieb, von hlifan, bedecken. Allein, da der Begriff der Heimlichkeit diesem Wort so sichtlich anklebet, so ist es glaublicher, daß es ursprünglich den schleichenden Laut einer heimlichen Bewegung nachgeahmet hat, und zugleich das Stammwort von dem Intensivo still ist, S. dasselbe.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • stehlen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. stel(e)n, ahd. stelan, as. stelan Stammwort. Aus g. * stel a Vst. stehlen , auch in gt. stilan, anord. stela, ae. stelan, afr. stela. Keine genaue Vergleichsmöglichkeit. Entweder umgeformt aus einer Entsprechung zu gr.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • stehlen — stehlen: Die Herkunft des gemeingerm. Verbs mhd. steln, ahd. stelan, got. stilan, engl. to steal, schwed. stjäla ist nicht sicher geklärt. Es bezeichnet von Anfang an das heimliche Wegnehmen einer Sache (im Gegensatz zum offenen Raub). Die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • stehlen — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Wer hat ihren Geldbeutel gestohlen? • Er streitet ab, etwas gestohlen zu haben. • Du darfst nicht von anderen Leuten stehlen. • Der Einbrecher hat meine Stereoanlage mitgehen lassen …   Deutsch Wörterbuch

  • Stehlen — Stehlen, 1) etwas heimlich u. unbemerkt thun; 2) einen Diebstahl (s.d.) begehen. Daher Stehlsucht (Cleptomania), besonderer Hang zum S. als Symptom des Irrseins, bisweilen auch bei Schwangern …   Pierer's Universal-Lexikon

  • stehlen — V. (Grundstufe) einen Diebstahl begehen Synonym: klauen (ugs.) Beispiele: Jemand hat mir mein Auto gestohlen. Die Diebe haben alle Bilder aus der Wohnung gestohlen …   Extremes Deutsch

  • stehlen — stehlen, stiehlt, stahl, hat gestohlen Gestern hat mir jemand im Zug meine Uhr gestohlen …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Stehlen — 1. Alles stiehlt ein Dieb, nur nicht die Lieb . 2. Aenmôl gestohlen ist immer verlôren. (Waldeck.) – Curtze, 365, 626. 3. Aet es bässer ställe als anzêge. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 113. 4. Bei uns stiehlt alles, sagte der Russe. Ein… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • stehlen — Sich davonstehlen: sich heimlich davonschleichen, sich unbemerkt, geräuschlos entfernen. Die Wendung ist bereits in mittelhochdeutscher Zeit häufig. Sie begegnet zum Beispiel im ›Iwein‹ litarisch, und im ›Nibelungenlied‹ (663, 1c) heißt es: »er… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • stehlen — stibitzen (umgangssprachlich); entwenden; ergaunern; klauen (umgangssprachlich); rauben; mopsen (umgangssprachlich); mausen (umgangssprachlich); mitgehen lassen ( …   Universal-Lexikon

  • Stehlen — Illustration von 1884 Diebstahl ist eine gegen fremdes Eigentum gerichtete Straftat. Welches Verhalten sich im konkreten Einzelfall als Diebstahl darstellt, bestimmt sich nach den Tatbestandsmerkmalen der jeweiligen nationalen Strafrechtsnorm, so …   Deutsch Wikipedia

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