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T, der zwanzigste Buchstab des Deutschen Alphabetes und der sechzehnte unter den Mitlautern, welcher mit an die Zähne gelegter Zunge und schnell und stark ausgestoßenem Athem ausgesprochen wird, wodurch er sich von dem d unterscheidet, welches mit einem langsamern und gelindern Drucke der Lunge begleitet wird. Um dieses schnellen und starken Druckes willen, ist dieser Buchstab auch der eigentliche Ausdruck ähnlicher hörbarer Veränderungen in der Natur, daher er denn auch sehr schicklich ist, ein Zeichen der Intension abzugeben, besonders in solchen Fällen, wo der ursprüngliche Laut durch ein d oder s ausgedruckt wird. Daher ist das tz, wo es vorkommt, gemeiniglich ein im hohen Grade verstärktes s, ob es gleich auch in manchen Fällen ein durch den härtesten Zischlaut verstärktes d und t ist.
Da sich die Ober- und Niederdeutschen Mundarten, besonders durch das Harte und Weiche in der Aussprache unterscheiden, so wird dieser Unterschied vorzüglich in den Fällen sichtbar, wo ein und eben derselbe ursprüngliche Laut nach verschiedenen merklichen Stufen der Härte oder Gelindigkeit gesprochen und geschrieben werden kann. Daher hat die weichere und sanftere Niederdeutsche Mundart in den meisten Fällen ein d, wo in der rauhern und härtern, zu lauter Intensionen und harten Nachdrücken geneigten Oberdeutschen das t herrschet. Die Niedersächsischen dadeklik, Dag, Danz, Dapper, daven, Deeg, Dook, delgen, Dütsch, u.s.f. lauten im Hoch- und Oberdeutschen thätlich, Tag, Tanz, tapfer, toben, Teig, Tuch, tilgen, Teutsch. Die Hochdeutsche Mundart, welche in vielen Fällen das Mittel zwischen beyden hält, folgt zwar hier größten Theils der Oberdeutschen, behält aber doch in manchen Fällen das Niederdeutsche d; z.B. Dacht oder Docht, Deich, ein Damm, dichten u.s.f. welche im Oberdeutschen Tocht, Teich, tichten lauten. In vielen Fällen scheinet das so zweydeutige th, seiner ursprünglichen Bestimmung nach, ein Mittellaut zwischen dem weichen Niederdeutschen d und harten Oberdeutschen t zu seyn, wovon an seinem Orte besonders.
Von dem Übergange des t in s ist bey S. 3 (1) schon etwas gesagt worden. Ein mehreres würde hier zu weit führen.
Die diesem Buchstaben eigene Härte ist oft ein bequemes Mittel in der Zusammensetzung und Ableitung der Wörter, die unangenehme Weiche zusammen treffender flüssiger Mitlauter zu vermeiden; welches besonders alsdann statt findet, wenn von einem Infinitiv oder einem andern Worte auf -en, ein Wort auf lich und niß gebildet werden soll, wo um des Wohllautes willen gerne ein t eingeschaltet wird; Kenntniß, Erkenntniß, Bekenntniß, kenntlich, eigentlich, wesentlich, öffentlich, nahmentlich, geflissentlich, ordentlich, gelegentlich, wissentlich, wöchentlich, stehentlich, freventlich, hoffentlich u.s.f. wofür man ehedem nur sagte Kennniß, öffentlich, eigentlich u.s.f In manchen Fällen geschiehet dieses auch vor einem Hauch- und Blaselaute; allenthalben, dessentwegen, kenntbar, meinetwegen, deinethalben, um seinet willen u.s.f. In einigen Oberdeutschen Gegenden gehet man noch weiter und schreibt und spricht daselbst zwüschent, nebent, dieselbten, u.s.f. für dieselben, zwischen, neben. Eben so gebraucht man diesen Buchstaben im Französischen in manchen Fällen den Hiatum zu vermeiden; fera-t-il? für fera il? S. auch Antlitz und Ent-
Von dem th siehe an seinem Orte besonders.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.