Tändeln

Tändeln

Tändeln, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1. Eigentlich, leichte Bewegungen bloß zum Vergnügen oder Zeitvertreibe machen, in welcher Bedeutung es doch jetzt mit der folgenden weitern zusammen geflossen ist. Ein Kind auf dem Schoße tanzen lassen, heißt in diesem eigentlichen Verstande noch im Nieders. dendeln, demken, in Engl. to dandle, in Schlesien tillazzeln. 2. In weiterm Verstande, sich zum Zeitvertreibe oder zur Belustigung mit unerheblichen Kleinigkeiten oder unnützen Dingen beschäftigen; spielen. Das heißt nur getändelt. Mit einem Kinde tändeln. Er tändelt gern. Den ganzen Tag mit Tändeln zubringen. Mit einem Frauenzimmer tändeln, in einigen gemeinen Mundarten dahlen. 3. Zaudern, zögern, in einer Sache mit unnützer Langsamkeit verfahren, vermuthlich zunächst, so fern diese Langsamkeit von unnöthiger Beschäftigung mit Kleinigkeiten herrühret; im gemeinen Leben in Nieder-Deutschland tünteln. So auch das Tändeln.

Anm. Im Engl. to dandle, im Französ. dandiner. Bey dem Horneck lautet dieses Wort mit der ausländischen Endung -iren, tändellieren. Es ist überwiegend wahrscheinlich, daß leichte, spielhafte Bewegung der herrschende Begriff in diesem Worte ist, so daß es von tanzen, denken, in seiner ursprünglichen Bedeutung, und dem Schwed. danka, herum schweifen, nur im Endlaute verschieden ist. Die Sylbe -eln bedeutet theils eine Wiederhohlung, theils auch eine Verkleinerung. Für tändeln in der zweyten Bedeutung gebrauchen die Niedersachsen auch dammeln, draueln, daueln, fenteln u.s.f.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • tändeln — tändeln:⇨flirten tändeln→flirten …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Tändeln — Tändeln, 1) kindisch spielen; 2) sich mit kleinlichen, unnützen Dingen beschäftigen; 3) zaudern, zögern …   Pierer's Universal-Lexikon

  • tändeln — Vsw Tand …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • tändeln — »scherzen, verspielt sein (von jungen Mädchen)«: Das seit dem 17. Jh. bezeugte Verb ist eine Iterativbildung zu spätmhd. tenten »Unfug, Unsinn machen«. Dieses ist abgeleitet von dem Substantiv mhd. tant »leeres Geschwätz, Unsinn«, nhd. Tand… …   Das Herkunftswörterbuch

  • tändeln — tạ̈n·deln; tändelte, hat getändelt; [Vi] 1 etwas spielerisch, nicht ernsthaft tun: Statt wie bisher mit dem Problem nur zu tändeln, sollte die Regierung endlich handeln! 2 mit jemandem tändeln veraltend; mit jemandem flirten …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • tändeln — tạ̈n|deln 〈V. intr.; hat〉 1. mit jmdm. tändeln spielen, scherzen, flirten 2. mit Nichtigkeiten die Zeit totschlagen [zu mhd. tenten „Possen treiben“; → Tand] * * * tạ̈n|deln <sw. V.; hat [Iterativbildung zu spätmhd. tenten = Possen treiben, zu …   Universal-Lexikon

  • tandeln — tạn|deln 〈V. intr.; hat; bair. österr.〉 mit Altwaren handeln [→ Tand] * * * tạ̈n|deln <sw. V.; hat [Iterativbildung zu spätmhd. tenten = Possen treiben, zu ↑ Tand]: a) etw. mehr in spielerisch leichter als in ernsthafter Weise tun, ausführen …   Universal-Lexikon

  • tändeln — tạ̈n|deln; ich tänd[e]le …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Tändelei — Zeitverschwendung; Zeitvergeudung; Trödelei * * * Tän|de|lei 〈f. 18〉 Spielerei, Liebelei [→ tändeln] * * * Tän|de|lei, die; , en: a) das ↑ Tändeln ( …   Universal-Lexikon

  • Tempern — † Têmpern, verb. regul. welches nur in einigen gemeinen Sprecharten üblich ist. 1. * Als ein Activum, mischen, mäßigen, wie das Lat. temperare. Schon Kero sagt in dieser Bedeutung tempron. Do der luft mit sunnen vuire Wart getempert und gemischet …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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