Trauen (2)

Trauen (2)

2. Trauen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1. Glauben, jemandes Worte für wahr halten, nur der dritten Endung der Person, eine noch gangbare Bedeutung, welche aber in den meisten Fällen mit der folgenden zusammen schmilzt. Weder Gott noch Menschen trauen, glauben. Trauen sie meinen Worten. Wer leicht traut (glaubt), wird leicht betrogen. 2. In engerer und theils figürlicher Bedeutung. (1) Jemandes Versprechungen und Versicherungen für wahr halten, die Leistung eines Guten mit Zuversicht von ihm erwarten. Auch mit der dritten Endung. Es ist niemanden zu trauen. Sprichw. trau, schau, wem. Ich traue ihm nicht recht. Man kann ihm schon trauen. Es ist nicht wohl zu trauen. Trauen sie doch der Vorsehung, Gell. Die Wortfügung mit auf kommt jetzt im Hochdeutschen seltener vor. Ihre Götter, darauf sie traueten, 5 Mos. 32, 37. Auf Gott trauen, Ps. 18, 3. Wer redlich ist und auf die Götter traut, der wandelt nicht auf triegendem Sumpf, Geßn. (2) In noch weiterm Verstande auch von leblosen Dingen, sich verlassen. Der Fuchs trauet dem Eise nicht. Es ist dem Wetter nicht zu trauen. Die Wortfügung mit auf ist hier noch seltener. Traue nicht auf das Vermögen, Sir. 16, 2. (3) Als ein Reciprocum, sich trauen, Fähigkeit und Kräfte, zuweilen auch Recht zu etwas zu haben glauben. Ich traue mir nicht, dieses zu unternehmen. Er trauete sich nicht, die Augen aufzuschlagen. Sich nicht trauen zu verantworten, Weish. 17, 12. Dorft ir euch trauen diesem Ritter anzufygen? Theuerd. Kap. 77. Aus den vorigen Bedeutungen erhellet schon, daß dieses einfache Zeitwort auch hier die dritte Endung haben müsse; daher es irrig ist, wenn einige die vierte gebrauchen; ich traue mich nicht, ihn anzureden. Indessen ist diese Bedeutung nur noch im gemeinen Leben gangbar, indem in anständigern Sprecharten getrauen üblicher ist. S. dasselbe. So auch das Trauen.

Anm. Schon bey dem Ulphilas thravahn, bey dem Notker thruunen, im Nieders. trouen, im Angels. treowian, im Engl. to trow, im Schwed. tro, im Ißländ. trua. Wachter leitete dieses Wort sehr unschicklich von θάρρειν her, welches eher mit dürfen und dem veralteten dürften, sich unterstehen, verwandt seyn könnte. Es scheinet, daß die heutige Bedeutung dieses Zeitwortes eine Figur der Ruhe ist, daher es vermittelst des intensiven Vorlautes t von diesem Worte gebildet seyn kann. Auch Trost ist allem Ansehen nach damit verwandt. Siehe dasselbe, noch mehr aber Treue.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Trauen — ist ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Munster in der Lüneburger Heide und liegt etwa sieben Kilometer südlich der Kernstadt. Die Landesstraße L 240 führt durch Trauen. Im Süden des Ortes fließt die Kleine Örtze, deren Tal auf der gesamten… …   Deutsch Wikipedia

  • trauen — V. (Grundstufe) jmdm. sein Vertrauen schenken Synonym: vertrauen Beispiele: Sie traut ihm nicht. Seit diesem Vorfall traut er niemandem mehr. trauen V. (Aufbaustufe) ein Paar in einer Zeremonie ehelich verbinden Synonym: vermählen (geh.)… …   Extremes Deutsch

  • trauen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • vertrauen Bsp.: • Bist du sicher, dass wir ihm (ver)trauen können? …   Deutsch Wörterbuch

  • trauen — Vsw std. (9. Jh.), mhd. trūwen, ahd. (gi)trūēn, trūwen, as. trūon Stammwort. Ebenso anord. trúa; mit abweichendem Vokalismus gt. trauan; wieder anders anord. tryggja, tryggva, ae. trēowian, afr. triūwa, as. triuwian, mhd. triuwen. Auszugehen ist… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • trauen — trauen: Das gemeingerm. Verb mhd. trūwen, ahd. trū‹w›ēn, got. trauan, engl. to trow, schwed. tro gehört im Sinne von »fest werden« zu der unter ↑ treu behandelten Wortgruppe. Aus dem ursprünglichen Wortgebrauch im Sinne von »glauben, hoffen,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Trauen — 1. Aus Trauen wird leicht Trauern. – Körte, 6031; Simrock, 10431. Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. (Gaal, 1554.) It.: Chi troppo si fida, spesso grida. (Gaal, 1552.) 2. Bald getraut of (oft) lang geraut (gereut)… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • trauen — zum Mann nehmen; heiraten; sich das Ja Wort geben (umgangssprachlich); vermählen; Hochzeit machen (umgangssprachlich); ehelichen; zur Frau nehmen; auf schmalem Grat wandern; …   Universal-Lexikon

  • trauen — 1. arglos sein, nichts Böses vermuten, sich verlassen auf, vertrauen, Vertrauen entgegenbringen/haben; (geh.): Glauben schenken. 2. die Trauung vollziehen, ehelich verbinden, verheiraten; (geh.): vermählen. sich trauen den Mut haben, die Stirn… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • trauen — trau·en1; traute, hat getraut; [Vi] jemandem / etwas trauen sicher sein, dass jemand nichts Falsches, Böses tut oder dass etwas keinen Nachteil enthält: Ich traue seinen Versprechungen nicht || ID seinen Augen / Ohren nicht trauen gespr; kaum… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Trauen (1) — 1. Trauen, verb. regul. act. welches in einem doppelten Verstande üblich ist. 1. * Heirathen, eine im Hochdeutschen veraltete, im Niederdeutschen aber noch völlig gangbare Bedeutung. Eine Wittwe trauen. Ihrer viel wollen freyen aber nicht trauen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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