Umgang, der

Umgang, der

Der Úmgang, des -es, plur. die -gänge, von dem Zeitworte umgehen. 1. Die Handlung des Umgehens, in verschiedenen Bedeutungen dieses Zeitwortes. 1) Der Zustand, da ein Ding umgehet, d.i. sich um seine Achse drehet. Der Umgang eines Rades. Ein Rad thut drey Umgänge, indem ein anderes ihrer neun vollbringet oder verrichtet. Ein Rad in den Umgang bringen, in den Gang. 2) Diejenige Handlung, da man herum gehet, oder um etwas herum gehet. In dieser Bedeutung wird besonders eine feyerliche Procession mehrmahls ein Umgang genannt. Einen feyerlichen Umgang halten. Die Umgänge in der Römischen Kirche, die Processionen. In einigen Gegenden sind auch die feyerlichen zu gewissen Zeiten angestellten Besichtigungen der Gränzen und Marken unter dem Nahmen sowohl der Umgänge als der Untergänge bekannt. S. Umgänger. 3) Ein Gang, so fern er auf einem Umwege geschiehet, und dem geraden, möglichst kürzesten Wege entgegen gesetzt ist. Einen Umgang nehmen, wofür doch einen Umweg nehmen üblicher ist. Mit dem Nebenbegriffe, daß man durch einen solchen Umgang dem auf dem geradesten Wege befindlichen Dinge ausweicht, ist Umgang nehmen oder haben, ohne Plural, etwas vermeiden, demselben ausweichen, umhin können, wo es sowohl mit der vierten Endung, als auch, und besonders im Oberdeutschen, mit der zweyten verbunden wird. Erröthen sie, wenn sie es oder dessen nicht Umgang haben, oder nehmen können, wenn sie es nicht vermeiden können. Eines Dinges keinen Umgang haben können, es nicht vermeiden, auch wohl es nicht entbehren können, es unumgänglich nöthig haben. Ich habe keinen Umgang nehmen wollen, dir solches zu berichten, wird auch zuweilen für Anstand, Aufschub nehmen, gebraucht; im Oberdeutschen keinen Umtrieb nehmen. 4) Von der R.A. mit jemanden umgehen, ist der Umgang gleichfalls ohne Plural, eine mehrmahlige gesellschaftliche Gegenwart oder Zusammenkunft zwischen zwey Personen, wo Umgang allerdings mehr sagt, als die bloße Bekanntschaft. Personen, welche mit einander in einem und eben demselben Collegio sitzen, haben Bekanntschaft mit einander, stehen auch auf mancherley Art mit einander in Verbindung; allein daraus folgt noch nicht, daß sie eben Umgang mit einander haben müssen, wozu gesellschaftliche Verbindung gehöret. Umgang mit jemanden haben, mit ihm umgehen. Starken, vielen Umgang mit verdächtigen Personen haben. Ich habe keinen Umgang mit ihm. Allen Umgang mit jemanden aufheben. Mit jemanden Umgang halten, für haben, ist nur im gemeinen Leben üblich.


Wer mit niemand Umgang hält

Schilt auf die verdorbne Welt,

Lichtw.


Da es denn auch wohl collective von denjenigen Personen gebraucht wird, mit welchen man gewöhnlich umgehet. Vielen Umgang haben.

2. Ein Gang, auf welchem man um ein Gebäude oder Stockwerk herum gehen kann. Einen Umgang an der Wand des Hauses rings umher bauen, 1 Kön. 6, 5. Oben der Umgang am Tempel, Sir. 50, 2. Gott wandelt im Umgange des Himmels, Hiob 22, 14. Im Niederdeutschen wird der Kreuzgang in den Klöstern der Umgang genannt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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