Unterfangen

Unterfangen

Unterfángen, verb. irreg. S. Fangen, welches ein Reciprocum ist, ich unterfange mich, habe mich unterfangen, mich zu unterfangen, und die zweyte Endung der Sache erfordert. 1) * Im weitesten Verstande wie unternehmen, etwas zu bewerkstelligen anfangen; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. 2) Im engern Verstande, etwas Schweres, etwas Wichtiges unternehmen oder anfangen. Sich eines großen Baues unterfangen. Sich unterfangen, etwas auszuführen. Auch diese Bedeutung kommt selten mehr vor, indem diesem Worte am häufigsten, 3) in der engsten Bedeutung der Nebenbegriff eines verwegenen oder verbothenen Unternehmens anklebt; wie unterstehen. Wer hieß es dir, dich solcher Dinge zu unterfangen? Daher das Unterfangen, auch, doch ohne Plural, von einer verwegenen oder verbothenen Handlung.

Anm. Schon bey dem Ottfried untarfahen, der es aber auch für auffangen, intercipere, gebraucht. Einige Oberdeutsche Gegenden sagen noch jetzt unterfahen. Fahen und fangen bedeuten in dieser Zusammensetzung so viel wie fassen, greifen, so daß unterfangen eigentlich bedeutet, unter etwas greifen, es aufzuheben, wovon denn die heutige Bedeutung des Anfangens die Figur ist. Eben diese Figur herrschet in unsern unternehmen, unterstehen, unterwinden, in dem Lat. suscipere, in dem Engl. ondertake, u.s.f. Hin und wieder gebraucht man es auch mit der vierten Endung, besonders mit dem Relativo es; er hat es sich unterfangen, für dessen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • unterfangen — Vstrefl (Unterfangen n. als substantivierter Infinitiv) std. stil. (9. Jh.) Stammwort. Die Bildung (ursprünglich unterfahen) ist schon alt, aber in der Bedeutung nicht einheitlich (mhd. undervā(he)n, ahd. untarfāhan, mndd. undervān, mndl.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Unterfangen — Unternehmung; Unternehmen; Ansinnen; Streben; Projekt; Vorhaben; Vabanquespiel; Tollkühnheit; Risiko; Wagestück; Geratewohl; Wagnis; …   Universal-Lexikon

  • unterfangen — sich unterfangen a) das Risiko eingehen, den Mut haben, sich getrauen, riskieren, sich trauen, wagen; (ugs.): die Courage haben. b) sich anmaßen, die Stirn haben, für sich in Anspruch nehmen, sich unterstehen; (geh.): sich erdreisten, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Unterfangen — sich unterfangen a) das Risiko eingehen, den Mut haben, sich getrauen, riskieren, sich trauen, wagen; (ugs.): die Courage haben. b) sich anmaßen, die Stirn haben, für sich in Anspruch nehmen, sich unterstehen; (geh.): sich erdreisten, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • unterfangen — un|ter|fạn|gen; du hast dich unterfangen[,] einen Roman zu schreiben; die Mauer wird unterfangen (Bauwesen abgestützt) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Unterfangen — das Unterfangen, (Mittelstufe) kühnes Unternehmen Beispiel: Ich versuchte, ihn von dem waghalsigen Unterfangen abzubringen, aber vergeblich …   Extremes Deutsch

  • Unterfangen — Un·ter·fạn·gen das; s, ; meist Sg; eine (geplante) Handlung, die gefährlich werden kann ≈ Unternehmen <ein gewagtes, schwieriges, sinnloses Unterfangen> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • unterfangen — ein leckgeschlagenes Wasserfahrzeug in die Mitte von zwei Bergungsfahrzeugen nehmen, die unter dem Havaristen hindurchfuhrende, tragende Trossen halten …   Maritimes Wörterbuch

  • Unterfangen — Un|ter|fạn|gen, das; s, (Vorhaben; Wagnis) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Tunnelbauweisen — Tunnelbauweisen. Der Tunnelbau umfaßt den Ausbruch oder die Lösung und Zerkleinerung, die Beseitigung und Förderung des gelösten Gebirges (Schuttes) sowie die zeitweilige und dauernde Sicherung des geschaffenen Hohlraumes gegen alle Veränderungen …   Lexikon der gesamten Technik

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