Weißagen

Weißagen

Weißagen, verb. regul. act. im Particip. geweißaget, zufällige künftige Dinge vorher sagen, besonders solche Dinge, welche aus keiner nothwendigen Folge des vorhergehenden und nachfolgenden eingesehen werden können; ein im gemeinen Sprachgebrauche großen Theils veraltetes Wort, welches theils nur noch im biblischen Style, theils in der höhern Schreibart gebraucht wird. Im gemeinen Leben ist dafür prophezeyen, in der edlern Schreibart aber vorhersagen üblich. So auch das Weißagen.

Anm. Schon bey den ältesten Oberdeutschen Schriftstellern wizzagan, im Slavon. westiti. Die erste Hälfte ist ohne Zweifel von weis, wissend oder weise; denn daß die zweyte unser sagen ist, siehet ein jeder. Daher ist die gewöhnliche Schreibart weißagen für weissagen, oder besser desselben weissagen die unrichtigere. Ehedem lautete das Particip. im Oberd. weisgesaget, welches aber jetzt veraltet ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Ausköken — † Ausköken, verb. reg. act. welches in die niedrigste Sprechart gehöret, ausspeyen, im Erbrechen von sich geben, aber doch Es. 28, 7, figürlich gebraucht wird. Sie sind toll im Weißagen und köken die Urtheil aus …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ausweißagen — * Ausweißagen, verb. reg. neutr. mit haben, welches ungewöhnliche, wenigstens niedrige Wort nur 1. Sam. 10, 13. vorkommt: und da er ausgeweißaget hatte, da er aufgehöret hatte zu weißagen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Köken — † Köken, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, ein niedriges, im Hochdeutschen veraltetes Wort, für speyen, und figürlich und im verächtlichen Verstande, reden wie und was in den Mund kommt. Sie sind… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Practik, die — Die Práctik, plur. inus. aus dem mittlern Lat. Practica, und dieß aus dem Griech. πραξις und πρασσειν, die Ausübung, im Gegensatze der Theorie oder der bloßen Regeln; wofür doch das mehr Griechische Praxis üblicher ist. Das erste kommt am… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Prophezeyen — Prophezēyen, verb. reg. act. von dem vorigen Hauptworte, künftige zufällige Dinge vorher sagen, solche zufällige künftige Dinge verkündigen, welche aus keiner nothwendigen Folge des Vorhergehenden und Nachfolgenden eingesehen werden können, und… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schauen — Schauen, verb. reg. act. et neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und mit sehen einerley Abstammung und Bedeutung hat, nur daß es der Oberdeutschen Mundart, in welcher es eigentlich einheimisch ist, mehr angemessen ist, als den übrigen,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Spähen — Spähen, verb. regul. neutr. & act. welches im ersten Falle das Hülfswort haben erfordert. Es ist eines der ältesten Wörter nicht nur der Deutschen, sondern auch aller nur einiger Maßen verwandten Sprachen. In dem gemeinen Sprachgebrauche der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Umgehen — Umgehen, verb. irreg. S. Gehen. 1. Úmgehen, ich gehe um, umgegangen, umzugehen, ein Neutrum mit dem Hülfsworte seyn. 1) Um seine Achse gehen, sich um seine Achse drehen. Das Rad geht um. Figürlich ist es im gemeinen Leben einiger Gegenden so viel …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Vogelflug, der — Der Vogelflug, des es, plur. car. der Flug der Vögel. Aus dem Vogelfluge weißagen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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