Wucher, der

Wucher, der

Der Wúcher, des -s, plur. inusit. 1. Der Gewinn, welchen man von seinem Eigenthume im Handel und Wandel hat. In dieser allgemeinen Bedeutung wurde es ehedem häufig von dem Gewinne, welchen man von ausgeliehenem Gelde hat, für Zinse, Interessen, Renten gebraucht, Geld auf Wucher leihen, auf Zinsen; in welcher Bedeutung es aber veraltet ist. Es kommt in derselben nur noch zuweilen im figürlichen Verstande vor. Unser Verstand ist ein kostbares Pfund, das uns der Allmächtige zum Wucher anvertrauet hat, Gell. damit zu wuchern. 2. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist es ein übertriebener, unbilliger Gewinn, welchen man von seinem Eigenthum im Handel und Wandel hat. Vom Wucher leben. Wucher treiben. Alles auf den Wucher richten. Geld auf Wucher ausleihen, auf unbillige, übertriebene Zinsen. Gesetze wider den Wucher.

Anm. Bey dem Kero, Ottfried, u.s.f. Wocher, Wuocher, wo es aber eine jede Frucht, besonders Feld- und Gartenfrucht, bedeutete, und sächlichen Geschlechtes war. Daz wocher sines ovezes, die Frucht seiner Obstbäume, Willer. Erdewuocher sind bey dem Notker Erdfrüchte. S. Wuchern.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Wucher — Ausbeutung, Betrug, Gaunerei, Übervorteilung, Zinswucher; (österr.): Wurzerei; (abwertend): Preistreiberei, Profitgier, Profitmacherei; (ugs. abwertend): Beutelschneiderei, Nepp. * * * Wucher,der:1.〈dasErzieleneinesunverhältnismäßighohenGewinnsunt… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Wucher — Wucher: Das altgerm. Substantiv mhd. wuocher, ahd. wuochar »Frucht, Nachwuchs, ‹Zins›gewinn«, got. wōkrs »Zins«, niederl. woeker »Wucher«, aengl. wōcor »Zuwachs, Nachkommen« gehört zu der unter 2↑ wachsen behandelten idg. Wurzel und bedeutet… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Wucher — (Fenus iniquum), 1) im Allgemeinen ein Geschäft, bei welchem der eine Theil für den Verkauf, die Darleihung od. die Überlassung eines Gegenstandes zum Gebrauch einen höheren Gewinn genommen hat, als er nach den Voraussetzungen des gewöhnlichen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wucher — Wucher, im allgemeinen die Ausbeutung der Notlage andrer bei Kauf und Darlehen. Man spricht demgemäß auch vom Kornwucher (s. d.). Im engern Sinne versteht man unter W. den Zinswucher, der sich auf das Nehmen von Zinsen bezieht, und zwar… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wucher — Wucher, im engern Sinne Zins W., Kredit W., das Nehmen übermäßiger Zinsen, vielfach durch sog. Wuchergesetze, welche einen Maximalzinsfuß (meist 5 Proz.) gesetzlich feststellten, mit Strafe bedroht; diese wurden in Deutschland durch das… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wucher — der Wucher (Oberstufe) übermäßig hohe Zinsen beim Verleihen von Geld Beispiel: Die Banken treiben Wucher, weil sie übermäßig hohe Zinsen verlangen …   Extremes Deutsch

  • Wucher — (lat. foenus iniquum, usuraria pravitas das Vergehen des Gläubigers, höhere Zinsen zu nehmen als die landesüblichen, sei es offen (zu viel Procente) od. versteckt (Provisionen, Höherschreibung der Schuldsumme als wirklich Geld angelehnt wurde,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wucher — Sm std. (8. Jh.), mhd. wuocher m./n., ahd. wuohhar m./n., mndd. woker, wuker Stammwort. Aus g. * wōkra m. Ertrag, Zins (daraus später die heutige Bedeutung), auch in gt. wokrs, anord. ókr n., ae. wōcor f., afr. wōker m./n. Im Deutschen tritt auch …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Der Leviathan — (Ausschnitt aus einer Radierung von Gustave Doré von 1865 Der Leviathan ist eine 1940 posthum veröffentlichte Erzählung von Joseph Roth. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wucher — 1. Der Wucher frist vmb sich wie der Krebs. – Franck, II, 111b; Lehmann, II, 68, 210; Simrock, 11902; Braun, I, 53, 23; Eiselein, 651; Körte, 7016. 2. Der wucher hat schnell füsse, er laufft auff, ehe man sich vmbsihet. – Gruter, I, 9; Petri, II …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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