Belieben

Belieben

Belieben, verb. reg. neutr. welches mit der dritten Endung der Person, so wohl persönlicher als unpersönlicher Weise üblich ist. 1) Gefallen an etwas tragen, Neigung zu etwas haben. Diese Speise beliebt mir nicht. Was schön ist, beliebt einem jeden.


Herr dein Befehl beliebt mir für und für, Opitz.

Ps. 119, 8.


In welcher Bedeutung es aber im Hochdeutschen wenig mehr vorkommt. S. Beliebt. 2) Sich aus Neigung zu etwas entschließen. Wenn es beliebt werden sollte, diese Sache einzuführen. Thut was euch beliebt. Es beliebt mir nur so. Wenn es Gott beliebt. Ingleichen überhaupt für wollen, doch nur als ein Ausdruck der gesellschaftlichen Höflichkeit von andern, und nicht von sich selbst. Es beliebte ihm wegzugehen. Ich erwarte, was ihnen in dieser Sache belieben wird. Belieben sie doch zu trinken, trinken sie doch. Das was ihr die Seele zu nennen beliebt, was ihr die Seele nennet, Dusch. Ingleichen höhnisch, er beliebte zu glauben.

Anm. Das Hauptwort die Beliebung wird zwar auch von einigen gebraucht, allein das folgende Belieben ist in dieser Bedeutung häufiger. Bey den Handwerkern druckt Beliebung, eine jede freywillige Anstalt, einen freywilligen Vertrag aus; z.B. die Todtenbeliebung, eine freywillige Anstalt zur Beerdigung ihrer Todten; eine Leichen-Casse. Das einfache liben kommt mit der dritten Endung der Person für placere schon bey dem Ottfried vor. Das Lateinische libet kommt so wohl in dem Klange, als der Bedeutung und Wortfügung damit überein. Ottfried hat auch schon giliuben, und noch heut zu Tage ist geliebt es Gott, für beliebt es, üblich. S. Gelieben.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • belieben — belieben: Das Verb ist eine Präfixbildung des 16. Jh.s zu »lieben« (↑ lieb), die dann in höflicher Sprache für »Gefallen finden, mögen« gebraucht wurde. Dazu das verselbstständigte Part. beliebt. Abl.: beliebig (im 17. Jh. »angenehm«, später zu… …   Das Herkunftswörterbuch

  • belieben — Vsw erw. stil. (15. Jh.), mndd. belēven, mndl. believen Stammwort. Präfigierung zu lieben (so noch erkennbar in beliebt, unbeliebt, Beliebtheit), dann Weiterentwicklung der Bedeutung zu gutheißen, beschließen, geruhen u.ä. Hierzu Belieben und… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Belieben — belieben: Das Verb ist eine Präfixbildung des 16. Jh.s zu »lieben« (↑ lieb), die dann in höflicher Sprache für »Gefallen finden, mögen« gebraucht wurde. Dazu das verselbstständigte Part. beliebt. Abl.: beliebig (im 17. Jh. »angenehm«, später zu… …   Das Herkunftswörterbuch

  • belieben — V. (Aufbaustufe) geh.: etw. zu tun pflegen Synonym: geruhen (geh.) Beispiel: Du beliebst wohl zu scherzen! belieben V. (Aufbaustufe) geh.: gerade Lust haben, etw. zu tun Synonyme: gefallen, zusagen Beispiel: Du kannst tun, was dir beliebt …   Extremes Deutsch

  • Belieben — der eigenen Vorstellung nach; (nach) Gutdünken; Geneigtheit; Ermessen * * * Be|lie|ben [bə li:bn̩]: in der Wendung nach Belieben: nach eigenem Wunsch, Gutdünken, Ermessen, Geschmack; wie man will: etwas ganz nach Belieben ändern. * * * be|lie|ben …   Universal-Lexikon

  • Belieben — das Belieben (Aufbaustufe) eigene Einschätzung, Ermessen Beispiele: Die Entscheidung steht in deinem Belieben. Du kannst die Kleidung nach Belieben wählen …   Extremes Deutsch

  • Belieben — 1. Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. – Winckler, I, 92. 2. Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben. 3. Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • belieben — be·lie·ben; beliebte, hat beliebt; geschr; [Vi] 1 belieben + zu + Infinitiv (oft iron verwendet) etwas gern oder aus Gewohnheit tun <zu scherzen belieben>: Er beliebte, nicht zu antworten; [Vimp] 2 es beliebt jemandem + zu + Infinitiv es… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Belieben — Be·lie·ben das; s; nur Sg; meist in nach Belieben wie man es möchte, wie es einem gefällt <ganz nach Belieben wählen, handeln können> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Belieben — Be|lie|ben, das; s; nach Belieben; es steht in ihrem Belieben …   Die deutsche Rechtschreibung

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