- Bettel, der
Der Bêttel, des -s, plur. ut. nom sing. 1) * Das Betteln, und das Geschäft, welches man aus dem Betteln im eigentlichsten Verstande macht; ohne Plural, und nur im Oberdeutschen. Dem Bettel nachhängen. Arme, die im Bettel herum laufen. Von dem Bettel leben. Sich im Bettel betreten lassen. Den Gassenbettel abstellen, das Betteln auf den Gassen. Alle diese Ausdrücke sind nebst der ganzen Bedeutung im Hochdeutschen unbekannt. 2) Eine schlechte, geringe Sache, im verächtlichen Verstande. Das ist ja nur ein Bettel. Schwören sie den Bettel ab. Soll sich denn ein Mann, wie ich, auf allen Bettel besinnen?
Anm. Im gemeinen Leben hat man verschiedene Zusammensetzungen mit diesem Worte, die schlechte, geringe Beschaffenheit einer Sache mit niedriger Verachtung auszudrucken. Ein Bettelkönig, Bettelfürst, ein armseliger König oder Fürst. Ein Bettelschmaus, eine Bettelhochzeit, ein elender Schmaus, eine elende Hochzeit. Bettelode ist bey dem Notker mendicitas. In der zweyten Bedeutung lautet dieses Wort im Nieders. Bödel, Böel, welches eigentlich geringen Hausrath bedeutet, der auch wohl Budel, Inbudel genannt wird. Es ist daher glaublich, daß Bettel in dieser Bedeutung nicht zu betteln, mendicari, sondern zu einem ganz andern Stammworte gehöret. S. Budtheil.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.