Blenden

Blenden

Blênden, verb. reg. act. blind machen. 1) Eigentlich. Jemanden blenden, ihm die Augen ausstechen. Einen Vogel blenden, ihn mit einem glühenden Drahte des Gesichtes berauben. 2) In weiterer Bedeutung, auf kurze Zeit blind machen, den freyen Gebrauch der Augen hindern. So blendet allzu vieles Licht, gewisse allzu helle Farben u.s.f. Ein gemeines Auge läßt sich durch den Glanz der weltlichen Güter blenden, Dusch. Muß sich denn alles um mich herum in einem so blendenden Glanze von Tugend zeigen?


So blendend weiß ist nicht der Schwan,

Weiße.


Auch die Pferde werden geblendet, wenn man ihnen vermittelst eines Leders die freye Aussicht auf die Seite benimmt. 3) Verblenden, durch eine gegebene Reitzung den freyen Gebrauch des Verstandes hindern. Geschenke und Gaben blenden die Weisen. Laß dich nicht blenden. Der Sehenden Augen werden sich nicht blenden lassen, Jes. 32, 3. 4) Einen Bienenstock blenden, ihn quer durch die Mitte der Höhe abtheilen, damit die Bienen ihn für kleiner halten, als er ist, und desto fleißiger arbeiten. Geblendete Felle sind bey den Kürschnern durch einen äußern Anstrich gefärbte, zum Unterschiede von den natürlichen. Die Thore blenden, in Belagerungen, sie den Augen des Feindes entziehen. Bey den Jägern blendet der Hirsch den Jäger, wenn er Blendetritte macht, S. Blende 2. In einem andern Verstande ist bey ihnen das Jagen geblendet, theils wenn es mit Lappen umstellet ist, damit sich das Wild scheue, theils wenn die Jagdzeuge zu Boden liegen und verrissen werden. Der Färber blendet die Zeuge, wenn er sie zum ersten Mahle in die Farbe eintaucht, und dadurch die Farbe gleichsam gründet.

Daher die Blendung, so wohl von der Handlung des Blendens in der ersten Bedeutung, als auch von demjenigen, was da blendet, in einigen besondern Fällen. In dem Festungsbaue heißet daher alles dasjenige, was man vorsetzet oder vorspannet, dem Feinde die freye Aussicht zu benehmen, eine Blendung, und in den Perspectiven sind Blendungen runde Stückchen Blech oder Pappe, das überflüssige Licht abzuhalten. S. auch Blende.

Anm. Blenden kommt schon bey dem Notker vor und ist das Activum von dem veralteten blinden, blind werden, wie senken von sinken. S. Blind.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • blenden — blenden …   Deutsch Wörterbuch

  • blenden — Vsw std. (9. Jh.), mhd. blenden, ahd. blenten, mndd. blenden, blinden Stammwort. Aus wg. * blandija Vsw. blenden , auch in ae. blendan, afr. blenda, blinda, Faktitivum zu blind mit auffälligem Ablaut. Vielleicht liegt deshalb eher (wie lit.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • blenden — V. (Mittelstufe) jmds. Sehvermögen durch übermäßige Lichtstrahlen mindern Beispiel: Die aufgehende Sonne blendete den Autofahrer. blenden V. (Aufbaustufe) jmdn. sehr stark beeindrucken, jmdn. bezaubern Synonyme: bestricken, verzaubern, berücken… …   Extremes Deutsch

  • Blenden — der Signallaternen (diaphragm; écran, transparent; schermo) dienen dazu, ein farbiges Signallicht hervorzubringen oder das Licht der Signallaternen ganz oder teilweise verschwinden zu lassen. Wo die Scheiben der Signallaternen nicht schon selbst… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • blenden — blenden: Das westgerm. Verb mhd. blenden, ahd. blenten, mniederl. blenden, aengl. blendan ist das Bewirkungswort zu dem unter ↑ blind behandelten Adjektiv und bedeutet demnach eigentlich »blind machen«. Es bezeichnete ursprünglich die alte Strafe …   Das Herkunftswörterbuch

  • blendēn — *blendēn, *blendæ̅n germ.?, schwach. Verb: nhd. blind werden; ne. become blind; Rekontruktionsbasis: ahd.; Hinweis: s. *blenda ; Etymologie: s. ing. *bʰlendʰ , Adjektiv, Verb …   Germanisches Wörterbuch

  • Blenden [1] — Blenden, 1) der Augen od. der Sehkraft berauben; bei Menschen als Strafe (s.u. Strafe), od. als Mittel mißliebige od. gefährlich scheinende Menschen unschädlich machen, indem man sie durch Verletzung des Auges mit glühendem Draht der Sehkraft… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blenden [2] — Blenden (Min.), bilden bei Mohs die 12. Ordn. 2. Kl. der Mineralien; ihr Strich ist grün, braun, roth, ungefärbt, die Härte die des Chlorits bis des Apatits, die Schwere 3,9–8,2; einige sind metallisch (dunkelfarbig), andere nicht metallisch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blenden [1] — Blenden (Cinnabarite), Schwefelmetalle mit Glasglanz oder halbmetallischem (Diamant ) Glanz, mehr oder weniger durchscheinend, von bunten, selten schwarzer Farbe und im allgemeinen weicher als Flußspat, z. B. Zink , Mangan , Antimonblende,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blenden [2] — Blenden, das Zerstören des Augenlichts, war im Altertum eine Strafe, die bei verschiedenen Völkern gegen besondere Verbrecher, wie Tempelräuber, Ehebrecher, Falschmünzer u. dgl., angewendet wurde. Im frühern Mittelalter wurde sie bei den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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