Ehe, die

Ehe, die

Die Ehe, plur. die -n. 1) Die gesetzmäßige Verbindung zweyer Personen beyderley Geschlechtes, Kinder mit einander zu zeugen und zu erziehen; ohne Plural. Der Stand der Ehe. In den Stand der Ehe treten, sich in denselben begeben. Eine sehr zufriedene Ehe mit einander führen. Die Ehe brechen, diese Verbindung durch fleischliche Vermischung mit einer andern Person übertreten; S. Ehebrechen. Eine Person zur Ehe nehmen, von Personen beyderley Geschlechtes, eine alte aber doch noch überall übliche Wortfügung, aus welcher beynahe erhellen möchte, daß Ehe auch eine auf solche Art verbundene Person bedeutet habe. Eine Person zur Ehe haben, auf solche Art mit ihr verbunden seyn. In der Ehe, außer der Ehe leben, verheirathet, unverheirathet seyn. Zur zweyten Ehe schreiten. Kinder von der ersten, von der zweyten Ehe. 2) Diese Verbindung als ein Concretum betrachtet. Eine Ehe stiften. Es sind in diesem Jahre nicht viel Ehen geschlossen worden.

Anm. Ehe in der heutigen Bedeutung kommt bey dem Notker am ersten vor, wo es E, bey dem Winsbeck und in dem alten Fragmente auf Carls den Großen Feldzug gleichfalls E lautet. Bey den Niedersachsen heißt die Ehe wider ihre Gewohnheit mit einem starken Hauchlaute die Echt, ehedem aber nur E, Ee, Eh, im Dän. Ägteskab, im Schwed. E. S. Echt. Es scheinet, daß dieses Wort ehedem eine jede Verbindung, oder einen jeden eingeschränkten Zustand, und die Sache, wodurch jemand verpflichtet oder eingeschränket wird, bedeutet habe. So bedeutet Eo bey dem Ottfried, Euua bey dem Kero und Isidor, ein Gesetz, weil doch die ersten Gesetze in einer freywilligen Verbindung und Einschränkung bestanden, bey andern aber den Eid, eidliche Bürgschaft, Huldigung. Das alte Testament, das neue Testament, wurden noch sehr lange die alte und neue Ee genannt, so ferne damit auf den Bund gesehen wird, den Gott mit seinen Anbethern errichtet hat. Alle diese Bedeutungen sind veraltet, und das Wort ist nur noch in der oben gedachten eingeschränkten Bedeutung üblich geblieben. Daß es aber mit dem Umstandsworte der Zeit ehe und dem Lat. aevum verwandt seyn sollte, wie Wachter will, wird sich ohne unnatürlichen Zwang nicht leicht beweisen lassen. Die nordischen Mundarten haben noch ein anderes Wort, die Ehe zu bezeichnen; dieses ist das Nieders. Hillik, das Angels. Hileihi, das Holländ. Houwelyk, Huuwelyk, das Schwed. Hjonolag, daher das Nieders. hilligen, hilliken, heirathen. In dem Bremisch- Niedersächsischen Wörterbüche wird dieses Wort von hold, Holländ. houw, getreu, abgeleitet; nach Ihre aber stammet das Schwed. von Hjon, eine Person, ein Ehegatte, und Lag, Gesellschaft, Verbindung, ab. Im Dän. heißt die Ehe Kuld, im Engl. aber Wedlock. Eh war ehedem auch ein Beywort, welches für echt gebraucht wurde, und noch im Oberdeutschen kommt Ehtafern zuweilen für eine rechtmäßige Taverne oder Schenke vor.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ehe — die; , n …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Ehe und Partnerschaft in der Heian-Zeit — Die Eingehung der Ehe (jap. 結婚, kekkon, oder 婚姻, kon’in) war in Japan historisch immer ein Bund, der das Fortbestehen der Familie (Linie), d. h. die Erzeugung von Stammhaltern, sicherstellen sollte. Das individuelle Bedürfnis der Heiratenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehe und Scheidung in Japan — Die Eingehung der Ehe (japanisch 結婚, kekkon, oder 婚姻, kon’in) war in Japan historisch immer ein Bund, der das Fortbestehen der Familie (Linie), d. h. die Erzeugung von Stammhaltern, sicherstellen sollte. Das individuelle Bedürfnis der… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehe- und Familienrecht — Ehe und Familienrecht,   die staatlichen Rechtsbestimmungen, die sich auf die persönlichen und vermögensrechtlichen Beziehungen der Ehegatten, das Verhältnis von Eltern und Kindern sowie auf die Vormundschaft und die Rechte und Pflichten… …   Universal-Lexikon

  • Die Kreutzersonate — ist eine Novelle von Lew Nikolajewitsch Tolstoi, geschrieben 1887/89. Die Erstveröffentlichung erfolgte 1890 in deutscher Übersetzung, hrsg. von Raphael Löwenfeld. In Russland durfte die Novelle erst 1891 erscheinen. Deutsche Ausgabe zu Lebzeiten …   Deutsch Wikipedia

  • Ehe auf Zeit — Die Zeitehe (auch Genussehe und Mutʿa Ehe von arabisch ‏نكاح المتعة ‎, DMG nikāḥ al mutʿa, wörtlich „Ehe des Genusses“ oder Sighe Ehe von persisch ‏صيغه‎ ṣīġeh) ist eine zeitlich begrenzte Ehe, die bei schiitischen Muslimen üblich ist. Bei einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehe — ist nach dem Begriffe des Christenthums die lebenslängliche Verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts. Zu gleicher Zeit Zweck und Mittel des Daseins findet sie schon in der Natur des sittlich unverdorbenen Menschen ihre Begründung. Der …   Damen Conversations Lexikon

  • Ehe — (v. althochd. êwa, altsächs. êo, »Bündnis, Vertrag, Gesetz«; vgl. Ehehaft), die nach gesetzlichen Vorschriften eingegangene Vereinigung eines Mannes und Weibes zur lebenslänglichen und ungeteilten Gemeinschaft aller Lebensverhältnisse. Die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ehe — Ehe, die gesetzlich anerkannte Vereinigung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zur dauernden Gemeinschaft aller Lebensverhältnisse und zur Gründung einer Familie. Seit 1900 ist das gesamte Eherecht im Deutschen Reiche durch das Bürgerl.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Die Mestizin — Die Mestizin, im argentinischen Original „Ema, la cautiva“ (abgeschlossen 1978, veröffentlicht 1981), ist ein Roman von César Aira und 2004 auf Deutsch erschienen.[1] Er spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in dem sich zum… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”