Geifer, der

Geifer, der

Der Geifer, des -s, plur. inus. ein Wort, welches ehedem einen jeden etwas zähen flüssigen Körper bedeutet zu haben scheinet, jetzt aber nur noch von dem Speichel gebraucht wird, so fern er dem Menschen in außerordentlichen Fällen, dergleichen heftige Leidenschaften, gewisse Arten von Krankheiten u.s.f. sind, oder auch aus Schwachheit unwillkührlich aus dem Munde fließet. David verstellete seine Geberde – und sein Geifer floß ihm in den Bart, 1 Sam. 21, 13. Einem Menschen, der mit der fallenden Sucht behaftet ist, steht der Geifer vor dem Munde. Auch die Feuchtigkeit, welche zarten Kindern aus dem Munde zu fließen pfleget, führet den Nahmen des Geifers.

Anm. Im Nieders. ist dafür Sabbe, Sever, Seiber, im Holländ. Zabber, im Engl. Slaver üblich. Da der Übergang der Gaumenbuchstaben in den Zischlaut sehr gewöhnlich ist, so siehet man leicht, daß Geifer mit den jetzt angeführten Wörtern zu dem Geschlechte des Hochdeutschen Sast, oder auch zu seihen, seigen, tropfenweise fließen, gehöret. S. Geifern.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Geifer — Geifer, der Speichel, wenn derselbe in gewissen Fällen unwillkürlich aus dem Munde fließt, wie bei heftigen Leidenschaften, bes. Zorn, Grimm, Neid, auch in Krankheiten, wie in der Epilepsie; auch bei Kindern während des Vorbrechens der Zähne,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geifer — 1. Schaum, Speichel; (ugs.): Spucke. 2. Beschimpfung, Boshaftigkeit, Gehässigkeiten, Gift; (abwertend): Gegeifer; (ugs. abwertend): Geschimpfe. * * * Geifer,der:⇨Speichel Geifer→Speichel …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Geifer — Sm erw. obs. (14. Jh.) Stammwort. Späte Bildung zu dial. geifen gähnen, klaffen, verlangend blicken . Offenbar ist der Geifer zunächst als Zeichen des Verlangens, Gelüstens aufgefaßt worden (vgl. mir läuft das Wasser im Mund zusammen), dann erst… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Geifer — Seiber (umgangssprachlich); Sabber * * * Gei|fer 〈m. 3; unz.〉 1. über die Lippen fließender Speichel (bes. bei Tieren u. wütenden od. tobsüchtigen Menschen) 2. 〈sinnbildl. für〉 Zorn, Bosheit u. Wut [zu geifen „klaffen“ <germ. *gip <vorgerm …   Universal-Lexikon

  • Geifer — Speichel (lat. Saliva) (veraltet Geifer, Sabber oder Sabbel; im Volksmund oft Spucke) ist das Sekret der Speicheldrüsen. Diese Körperflüssigkeit wird von Tieren und auch vom menschlichen Organismus produziert. Die Produktionsstätten des Speichels …   Deutsch Wikipedia

  • Geifer — Gei·fer der; s; nur Sg; Speichel, der einem Tier aus dem Maul rinnt …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Geifer — Gei|fer, der; s …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Mord, der — Der Mord, des es, plur. inus. ein Wort, welches, wenn es seinem ganzen ehemahligen Umfange nach genommen wird, eine doppelte Bedeutung hat. 1. * Eine leidentliche, der Tod, und in engerm Verstande, ein gewaltsamer Tod; eine im Hochdeutschen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Saft, der — Der Saft, des es, plur. doch nur von mehrern Arten, die Säfte, Diminut. welches doch nur in der zweyten Bedeutung üblich ist, das Säftchen, Oberd. Säftlein. 1) Die in einem Körper befindliche und mit dessen festern Theilen vermengte Feuchtigkeit …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Speichel, der — Der Speichel, des s, plur. inus. die natürliche Flüssigkeit im Munde, welche zu dessen Benetzung und zur Verdauung der Speisen dienet, deren Überfluß aber ausgespien, oder ausgeworfen wird; wodurch er sich von dem Geifer und dem zähen Schleime… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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