Geleit, das

Geleit, das

Das Geleit, des -es, plur. die -e, von dem Zeitworte leiten. 1. Überhaupt. 1) Die Begleitung, in welcher Bedeutung es noch in einigen Redensarten des gesellschaftlichen Lebens üblich ist; ohne Plural. Einem das Geleit geben, ihn begleiten.


Sie flieht indeß, der Liebling eilt

Und gibt ihr das Geleite,

Raml.


Wollen sie das Geleit mit sich nehmen? sagt man zu einem Freunde, der von uns weggeht, und den man nicht begleiten kann oder will. 2) Personen, welche andere begleiten, die Reisegesellschaft, das Gefolge, besonders im Oberdeutschen. Im Geleite fahren oder reisen, in Gesellschaft. Ein Fürst hat ein großes Geleit, wenn er ein großes Gefolge hat. In eines Gesandten Geleite seyn, in dessen Gefolge. In welchem Verstande im Oberdeutschen auch Geleitschaft und Begleitschaft gebraucht werden. 2. In engerer Bedeutung. 1) Die Sicherheit, welche ein Beklagter von der Gerichtsobrigkeit bekommt, frey und sicher vor Gericht zu kommen und von demselben wieder wegzugehen; ingleichen der Schein, worin ihm diese Sicherheit ertheilet wird; Salvus conductus, das freye sichere Geleit. 2) Die Verschaffung der nöthigen Sicherheit für Reisende auf öffentlichen Landstraßen. (a) Eigentlich, die Verschaffung dieser Sicherheit so wohl durch veranstaltete persönliche Begleitung, als auch durch anderweitige Bewirkung der Ruhe und Sicherheit auf den Straßen, und diese Sicherheit selbst; das Straßengeleit, das persönliche Geleit, das lebendige Geleit, oder Leibgeleit, wenn sie durch wirkliche Begleitung von dazu verordneten Personen geschiehet, und bey fürstlichen Personen, welche noch zuweilen auf solche Art geleitet werden, auch das große Geleit heißt, zum Unterschiede von dem kleinen Geleite, oder derjenigen Sicherheit, welcher sich alle Reisende auf den Straßen zu erfreuen haben. Und sie erlangten Geleit vom Könige, daß sie sicher heraus möchten gehen, 1 Macc. 6. 49.; und in andern Stellen mehr, wo Geleit theils die Sicherheit selbst, theils die zur Sicherheit mitgegebenen Personen, theils auch die Geleitsbriefe bezeichnet. Unter Geleit reisen. Das Geleit brechen, wider diese Sicherheit handeln. Im Schwabensp. Gelaid, Nieders. Leide, im Dän. Geleide, im Schwed. Leid, im Pohln. Gleyx, im mittlern Lat. Conductus, Ducatus, Guida, Guidagium u.s.f. (b) Figürlich. (α) Das Recht, Reisende durch seine oder durch fremde Lande zu geleiten, d.i. ihnen die nöthige Sicherheit auf den Straßen zu verschaffen, und dafür eine gewisse Aufgabe von ihnen zu fordern, das Geleitsrecht; ohne Plural. (β) Das Geld, welches Reisende für diese gewährte Sicherheit bezahlen, das Geleitsgeld; auch ohne Plural. Das Geleit bezahlen. Das Geleit verfahren, dieser Abgabe aus dem Wege fahren. Im Schwabensp. Gelaid, im mittlern Lat. gleichfalls Conductus, Ducatus, Guidagium, Guidaticum u.s.f. Auch Schiffe, welche unter der Bedeckung gewisser Geleitsschiffe segeln, müssen dafür an dieselben Geleit bezahlen. (γ) Der Bezirk, in welchem ein Herr oder ein Staat das Geleitsrecht hat und übet, welcher an einigen Orten auch der Halt genannt wird. Das Geleit bereiten. (δ) Der Ort, wo das Geleit entrichtet wird, wo die Geleitseinnehmer wohnen; das Geleitsamt, Geleitshaus. In das Geleit gehen. Anm. S. Begleiten, Leiten und das folgende Zeitwort. Im Theuerdanke und andern Oberdeutschen Schriften bedeutet Geleit oft die abhängige Seite eines Berges oder Felsen, ingleichen einen Weg. Allein in dem ersten Falle gehöret es zu dem Oberdeutschen Worte Leite, die Seite eines Berges, siehe dasselbe, und im andern zu dem Worte Geleise, wofür in einigen Oberdeutschen Gegenden auch Gleit und Geleit üblich ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geleit — a) Begleitung, Gesellschaft. b) Begleiterinnen und Begleiter, Eskorte, Gefolge, Personenschutz, Tross; (Militär): Geleitschutz, Geleitzug, Konvoi; (Musik, sonst veraltet): Akkompagnement. * * * Geleit,das:1.⇨Begleitung(1)–2.⇨Schutz(2,b)–3.dasG.geb… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Geleit — Das Wort Begleitung drückt das „gemeinsam mit jemandem einen Weg gehen“ aus (auch im übertragenen Sinn) und kann in verschiedenen Zusammenhängen verwendet werden: In der Musik besteht die Begleitung aus zusätzlichen Stimmen, die eine Melodie… …   Deutsch Wikipedia

  • Geleit — ist der Schutz vor drohenden Gewalttätigkeiten, denen die öffentliche Autorität den innerhalb ihres Gebietes sich aufhaltenden Personen entweder mittels Beigebung bewaffneter Begleitung gewährte, oder durch urkundliches Versprechen zusicherte. Im …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geleit — 1) (deutsche Ant.), s. Gefolge 2); 2) in den Zeiten des Faustrechtes die Begleitung bewaffneter Männer, unter welcher bes. Kaufleute mir ihrer Waare durch fremdes Land zogen, wenn sie nicht der Gefahr ausgesetzt sein wollten, von Raubrittern od.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geleit — das Geleit, e (Aufbaustufe) Personen, die einen Transport o. Ä. zum Schutz begleiten, Eskorte Synonyme: Personenschutz, Geleitschutz, Geleitzug Beispiel: Der Bürgermeister begleitete seine Gäste mit einem großen Geleit zum Flughafen …   Extremes Deutsch

  • Geleit — Geleit, im Mittelalter die die Reisenden zu ihrer Sicherheit begleitenden Bewaffneten; auch das Recht, diese Begleitung gegen Entgelt zu gewähren. Das Geleitsgeld, in Deutschland bis in die neuere Zeit als Verkehrsabgabe erhoben, ist bes. im… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Das Rolandslied des Pfaffen Konrad — Das Rolandslied, auch Rolandslied des Pfaffen Konrad oder Mittelhochdeutsches Rolandslied genannt, ist eine mittelhochdeutsche Adaption der altfranzösischen Chanson de Roland. Während sich in den Grundzügen der Handlung keine Abweichungen finden… …   Deutsch Wikipedia

  • Das Sinngedicht — Das Sinngedicht, Erstdruck 1881 Das Sinngedicht ist ein Novellenzyklus des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Erste Ideen zu dem Werk notierte Keller sich 1851 in Berlin, wo er 1855 auch die Anfangskapitel zu Papier brachte. Der größte Teil des …   Deutsch Wikipedia

  • Das Erlkönig-Manöver — ist ein historischer Roman von Robert Löhr aus dem Jahr 2007. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Handlung (Detail) 2.1 Kapitel 1–4 2.2 Kapitel 5–7 …   Deutsch Wikipedia

  • Das Elfenbeinkind — ist ein Roman des britischen Autors Henry Rider Haggard (1856–1925). Das Buch wurde erstmals 1916 unter dem Titel The Ivory Child veröffentlicht; die erste deutsche Übersetzung erschien 1925. Bei einem Aufenthalt in England lernt der Jäger und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”