Geniste, die

Geniste, die

Die Geniste, plur. inus. 1) Eine Pflanze oder vielmehr Staude, welche eine Menge langer dünner Stängel wie Ruthen treibet, daher sie von einigen auch Pfriemenkraut genannt wird; Genista L. Der Nahme wird im gemeinen Leben sehr verunstaltet, indem er bald der Ginster, Genster, Ginst, Genst, bald Gälster, Gelster, Gester, Gast, Gäst, Gaister, Gemst, Galstern, Gurst u.s.f. lautet. Die wilde Geniste, Genista fagittalis L. wächset in den unfruchtbaren sandigen Gegenden Deutschlandes. Die Färbergeniste, Genista tinctoria L. mit deren Kraute man gelb färbt, führet an einigen Orten eben dieselben Nahmen, so wie auch die Genista germanica und pilosa L. wird aber an andern auch Färberpfrieme genannt. 2) Ein Staudengewächs aus eben derselben Classe, Spartium L. welches um der ähnlichen Beschaffenheit seiner Äste und Zweige willen, gleichfalls Pfriemenkraut genannt wird, ist im Deutschen auch unter dem Nahmen Geniste, Ginster, Genster u.s.f. bekannt; besonders das bey uns wild wachsende Spartium scoparium, welches an andern Orten wegen der hochgrünen Farbe seiner Ruthen Grünitz, Grinitsch, Grinz, Grünling, Grünspan, an noch andern Schachkraut, Frauenschuh, Pfriemenholz, Hasenheide, Wildholz, Kühschoten, weil es Schoten trägt, Pfingstblume, und in Niedersachsen Brahme, Brahmen, Brahmkraut, Angels. Brome, Engl. Broom (S. 1 Brame.) genannt wird.

Anm. Im mittlern Lateine heißen diese Pflanzen, wenigstens eine derselben, Ginestus, im Ital. Ginestra, im Franz. Genet. Es scheinet, daß die vielen kleinen Ruthen, woraus die Äste und Zweige beyder Gewächse bestehen, zu ihrer Benennung Gelegenheit gegeben haben. S. das Genist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Pfrieme, die — Die Pfrieme, plur. die n, oder der Pfriem, des es, plur. die e, bey einigen auch der Pfriemen, des s, plur. ut nom. sing. überhaupt ein jeder langer und spitziger Körper; in welcher weitern Bedeutung es doch veraltet ist, indem es jetzt nur noch… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Färberblume, die — Die Färberblume, plur. inus. eine Benennung, 1) des Gensters oder der Geniste, weil sie zur Färberey gebraucht wird; Genista tinctoria L. S. Genster. Die kleinere Art derselben wird auch Färbepsriemen oder Färberpfriemen genannt. 2) Der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Heidepfrieme, die — Die Heidepfrieme, plur. inus. in einigen Gegenden, die Geniste. S. dieses Wort …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Pfingstblume, die — Die Pfingstblume, plur. die n, ein Nahme verschiedener Gewächse, welche um Pfingsten blühen. 1) Der Päonie, welche aber noch häufiger Pfingstrose genannt wird, S. Päonie. 2) Der Geniste, Spartium scoparium L. S. dieses Wort …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hasenheide, die — Die Hasenheide, plur. inus. in einigen Gegenden, ein Nahme des Pfriemenkrautes oder Gensiers; Spartium scoparium L. S. Geniste …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kühschoten, die — Die Kühschoten, sing. inus. eine Pflanze, S. Geniste …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Heide (3), die — 3. Die Heide, plur. die n, ein sehr altes Wort, welches ehedem so wie das heutige Feld oder Land den Städten und bewohnten Örtern entgegen gesetzet wurde, in welcher jetzt veralteten Bedeutung es in den ältesten und mittlern Zeiten noch häufig… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kaper (2), die — 2. Die Kaper, plur. die n, die noch geschlossenen Blüthknospen der Kapernstaude, besonders so fern sie zum Gebrauche der Küchen in Essig gebeitzet worden. Aus dem Ital. Cappari, Franz. Capres, und diese aus dem Griech. καππαρις. In weiterer… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Grünitz, der — Der Grünitz, des es, plur. die e. 1) Ein Vogel, S. Kreuzvogel. 2) In einigen Gegenden, ein Nahme der wilden Geniste, wegen ihrer hochgrünen Farbe, ohne Plural; siehe Geniste 2 …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Grünspan, der — Der Grünspan, des es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die e. 1) Ein grüner Kupferrost, besonders der künstliche, welcher vermittelst der Weintrestern aus dem Kupfer gelocket wird; Kupfergrün. Der Nahme ist vermittelst der Versetzung der …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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