Geschwinde

Geschwinde

Geschwinde, -r, -ste, adj. et adv. eine beschleunigte Bewegung habend, mit einer beschleunigten Bewegung. 1. Eigentlich, so daß ein Ding in einer kurzen Zeit einen großen Raum zurück leget; im Gegensatze dessen, was langsam ist oder geschiehet. Geschwinde gehen, reiten, fahren. Ein geschwinder Bothe, welcher geschwinde gehet. Ein geschwinder Gang. Eine geschwinde Bewegung. 2. Figürlich. 1) Von solchen Fällen, in welchen in kurzer Zeit mehr verrichtet wird, als gewöhnlich ist. Sehr geschwinde reden, in einer gegebenen Zeit mehr Worte hervor bringen, als andere, als gewöhnlich ist. So auch geschwinde arbeiten, essen, lernen u.s.f. Ein geschwinder Kopf, der in kurzer Zeit etwas fasset. Er hat es geschwinde gefasset. Es gehet damit sehr geschwinde zu. 2) Sehr bald, ohne Aufschub, in sehr kurzer Zeit. Geschwinde mit der Antwort seyn. Eine geschwinde Antwort. Er kam geschwinde wieder. 3) In der Eil, als ein Nebenwort. Ich weiß nicht mehr, was ich da geschwinde zu fassen kriegte. 4) Plötzlich, was unvermuthet und in sehr kurzer Zeit geschiehet. Ein geschwinder Tod.

Anm. Im Nieders. nur swind, bey dem Stryker und andern ältern Oberdeutschen Schriftstellern gleichfalls nur schwind, swende. Es scheinet eine Nachahmung des Schalles zu seyn, welcher durch die geschwinde Bewegung eines Körpers hervor gebracht wird, so wie man im Niedersächsischen eine geschwinde Bewegung auch mit witz auszudrucken pfleget, welches mit dem Franz. vite überein kommt. Das Nieders. swind bedeutet sehr, und swidig groß, viel, so wie swinth bey dem Ulphilas stark bedeutet. Das n gehöret in vielen Wörtern mehr dem Nasenlaute als dem Stamme zu; S. N. Das e am Ende ist das e euphonicum, ohne welches das d wie ein t lauten würde. Im Nieders. hat man auch die Wörter drat, gau, risch, rap, (Lat. rapidus,) fiks u.s.f. den Begriff des Wortes geschwinde auszudrucken, so wie man im Hochdeutschen in vielen Fällen auch schleunig, hurtig, schnell statt desselben gebrauchen kann.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geschwinde, ihr wirbelnden Winde — Cantate BWV 201 Geschwinde, ihr wirbelnden Winde Création 1729 Auteur(s) du texte Christian Friedrich Henrici Texte original …   Wikipédia en Français

  • Geschwinde, ihr wirbelnden Winde — Bachkantate Geschwinde, ihr wirbelnden Winde BWV: 201 Anlass: Konzert …   Deutsch Wikipedia

  • Behende — Behênde, r, ste, adj. et adv. welches am stärksten noch in Oberdeutschland üblich ist, wo es so viel als mit Leichtigkeit, hurtig oder geschwinde bedeutet. Ein behender Bothe. Eine behende Antwort. Ein behender Mensch. Ich konnte ihn nicht… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Eberhard Christian Kindermann — (* 18. Jh. in Weißenfels, Thüringen; † 18. Jh.) war ein thüringischer Amateurastronom und Mathematiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Handlung 3 Nachspiel 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Bestimmungen der Bachkantaten — Inhaltsverzeichnis 1 Kantaten an den Sonn und Festtagen des Kirchenjahres 1.1 1. Advent 1.2 2. Advent 1.3 3. Advent 1.4 4. Advent 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bachkantaten nach ihrer Bestimmung — Inhaltsverzeichnis 1 Kantaten an den Sonn und Festtagen des Kirchenjahres 1.1 1. Advent 1.2 2. Advent 1.3 3. Advent 1.4 4. Advent 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Gleich — Gleich, ein Wort, welches überhaupt eine Übereinstimmung der Beschaffenheit oder Umstände bezeichnet, und in einer dreyfachen Gestalt üblich ist. I. Als ein Bey uns Umstandswort, gleicher, gleichste. 1. Gerade. 1) Eigentlich, den kürzesten Weg… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schleunig — Schleunig, er, ste, adj. et adv. welches eine Eigenschaft der Bewegung ausdruckt, da sie in kurzer Zeit einen großen Raum zurück leget, so wie schnell und geschwinde. 1) * Eigentlich, von einer geschwinden oder schnellen Bewegung, in welchem… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schnell (2) — 2. Schnêll, er, ste, adj. et adv. Es ahmet eigentlich den Laut einer mit Schnellkraft verbundenen, folglich ohne merkliche Zwischenräume der Zeit geschehenden Bewegung nach, und wird in einer doppelten Bedeutung gebraucht. 1) Ohne merklichen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Wille — 1. Aller wille ist, haben viel. – Lehmann, II, 26, 11; Franck, II, 63a; Simrock, 11609; Mayer, I, 207. 2. Alles will einen Willen haben. – Körte, 6847. 3. An dem Willen der Menschen und gespanntem Gewand (Tuch) geht viel ab. – Pistor., VIII, 6. 4 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”