Herdgeld, das

Herdgeld, das

Das Hrdgêld, des -es, plur. von mehrern Summen, die -er. 1) An einigen Orten, eine Abgabe von einem Herde, d.i. einer Feuerstätte, einem Wohnhause, an die Obrigkeit; welche an andern Orten auch der Herdschilling, die Herdsteuer, das Feuerstättengeld, das Feuergeld, Kamingeld, Rauchfanggeld, Rauchgeld, Rauchpfennig u.s.f. genannt wird, weil die Größe der Häuser, folglich auch der Abgabe dabey, nach der Zahl der Kamine oder Feuermauern bestimmt wird. Im mittlern Lat. wird es Foagium, Focagium, im alt Französ. Foage, Fouage, bey den Byzantinischen Schriftstellern Καπνικον genannt. 2) An andern Orten ist es vielmehr eine jährliche Abgabe, welche dem Grundherren von demjenigen Platze, worauf ein Haus stehet, zur Erkenntniß seines Grundrechtes gegeben wird, und alsdann heißt sie auch das Herdrecht, der Herdzins; S. Herd 2. 3) An noch andern Orten führet auch das Henkergeld, oder die sämmtlichen Kosten eines peinlichen Prozesses, diesen Nahmen; so fern diese Kosten nach den Herden, d.i. Feuerstätten, unter die Untertahnen vertheilet werden. 4) In einigen Gegenden, z.B. im Altenburgischen, wird dasjenige freywillige Geschenk, welches der Käufer eines Hauses oder Gutes der Gattinn des Verkäufers, gleichsam für die willige Abtretung ihres Feuers und Herdes macht, das Herdgeld genannt. An andern Orten heißt es das Gönnegeld, am häufigsten aber das Schlüsselgeld.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Henkergeld, das — Das Hênkergêld, des es, plur. von mehrern Summen, die er. 1) Dasjenige Geld, welches der Henker für das Aufknüpfen, und in weiterer Bedeutung, der Scharfrichter für die Hinrichtung eines Verbrechers bekommt. 2) Die peinlichen Kosten, welche, so… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Herdrecht, das — Das Hrdrêcht, des es, plur. inus. 1) An einigen Orten, das Recht einen eigenen Herd zu halten, d.i. eine eigene Wohnung zu haben; das Feuerrecht. 2) S. Herdgeld 2 …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kamingeld, das — Das Kamīngêld, des es, plur. doch nur von mehrern Summen, die er, im Oberdeutschen, diejenige Abgabe an die Obrigkeit, welche von den Hausbesitzern nach der Zahl der Kamine oder Feuermauern gegeben wird; das Herdgeld, die Herdsteuer, das… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rauchfanggeld, das — Das Rauchfanggêld, des es, plur. doch nur von mehrern Summen, die er, in denjenigen Gegenden wo die Feuermauer unter dem Nahmen des Rauchfanges bekannt ist, theils dasjenige Geld, welches man dem Schorsteinfeger für die Reinigung des Schorsteines …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schlüsselgeld, das — Das Schlüsselgêld, des es, plur. doch nur von mehrern Summen, die er, dasjenige Geschenk, welches der Käufer eines Hauses der Gattinn oder Tochter des Verkäufers, gleichsam für die Abtretung der Schlüssel des Hauses macht, und welches an einigen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Feuergeld, das — Das Feuergèld, des es, plur. von mehrern Summen, die er, S. Herdgeld …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Herd, der — Der Hrd, des es, plur. die e, Diminut. das Herdchen, Oberd. Herdlein, ein ebener, zuweilen erhöheter Platz auf der Erde, gewisse Verrichtungen darauf vorzunehmen; doch nur noch in einigen Fällen. 1) Im Bergbaue ist es der runde ebene Platz bey… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Feuerstätte, die — Die Feuerstätte, plur. die n. 1) Der Platz, wo ein Feuer gebrannt hat; z.B. die Feuerstätte von einem Wachtfeuer. 2) Der Ort, wo gewöhnlich Feuer unterhalten wird. Die Feuerstätten der Marketender im Felde. In weiterer Bedeutung, ein jeder… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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