Irrthum, der

Irrthum, der

Der Irrthum, des -es, plur. die -thümer. 1. Als ein Concretum. 1) Eine Handlung, ein Fall, wo man auf eine unvorsetzliche Art ein Ding für das andere nimmt, ein Versehen; in welcher Bedeutung der Plural nicht üblich zu seyn scheinet. Einen Irrthum begehen. Es ist ein Irrthum vorgegangen, 1 Mos. 43, 12. Der Irrthum rühret daher. 2) In engerer und wissenschaftlicher Bedeutung, ein unrichtiges Urtheil, besonders so fern es aus mangelhafter Erkenntniß herrühret; im Gegensatze der Wahrheit. Irrthümer behaupten, vortragen, lehren. Einen Irrthum begehen. Auf einen Irrthum, in einen Irrthum gerathen. Der Irrthum kommt daher. Einen Irrthum fahren lassen. Jemanden zu Irrthümern verleiten. Ein Irrthum der Sinne. Lassen sie sich ihren Irrthum benehmen. Jemanden aus dem Irrthume helfen. Ein grober Irrthum, wo man die Wahrheit mit Wissen und Willen verläugnet. In groben Irrthümern leben. Die biblische R.A. einen Irrthum machen, für begehen, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. 2. Als ein Abstractum, der Zustand, da man ein oder mehrere unrichtige Urtheile fället, und in engerer Bedeutung, die Fertigkeit zu unrichtigen Urtheilen; ohne Plural, und am häufigsten im theologischen Verstande und in der biblischen Schreibart. In Irrthum fallen, gerathen. In Irrthum stecken, wandeln

Anm. Bey dem Kero Irricheit, bey dem Notker Irridi, im Tatian Irrido, im Nieders. Erdoom, Dwaling, Unraam. Dapper gebraucht dafür die Ausdrücke Aberwahn, Mißwahn und Mißschlag. S. -Thum. Die ehedem üblichen das Irr, und das Irrsal, für Irrthum sind veraltet.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Irrthum — 1. Den Irrthum bekennen, erleichtert die Strafe. – Winckler, XVI, 86. 2. Der Irrthum olim deutscher Treu ist mit der alten Zeit vorbei. – Reinsberg V, 59. 3. Die Irrthümer der Aerzte werden mit Erde, unsere Fehler mit Liebe bedeckt. Port.: Os… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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  • Mißverstand, der — Der Mißverstand, des es, plur. inus. 1) Der falsche, unrichtige Verstand, eines Wortes oder einer Rede, ein Irrthum, welcher in dem Vernehmen oder in der Deutung eines Wortes oder einer Rede begangen wird; das Mißverständniß. 2) Eine geringe… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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  • Atheist, der — Der Atheḯst, (dreysylbig,) des en, plur. die en, aus dem Griech. αθεος derjenige, welcher das Daseyn eines göttlichen Wesens läugnet, Fämin. die Atheístinn, ein Gottesläugner, eine Gottesläugnerinn; ehedem sehr barbarisch ein Ohngötter. Daher die …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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