- Lächeln
Lcheln, verb. reg. neutr. et act. im erstern Falle mit haben, in der letztern Gestalt wird es nur in der dichterischen Schreibart gebraucht. Es ist das Diminut. von lachen, ridere, und bedeutet ein wenig lachen, d.i. mit Verlängerung der Lippen lachen, ohne dabey den Mund zu öffnen, oder das Lachen dem Gehöre merkbar zu machen. 1) Eigentlich. Ein Narr lacht überlaut, ein Weiser lächelt ein wenig, Sir. 21, 29. Einen Mann von Kenntniß und Geschmack siehet man wohl lächeln, hört ihn aber niemahls lachen, Sonnenf. Besonders als ein Merkmahl des Vergnügens, der angenehmen Empfindung. Unschuld lächelt sanft auf ihren Wangen, voll Anmuth ist jede Geberde, Geßn.
Mich empfängt die tröstende Freundschaft
Und lächelt jegliche Runzel hinweg,
Gieseke.
Des Beyfalles, des Wohlwollens. Ach wenn du wüßtest, wie weit rührender ein freundliches Lächeln der Tugend ist, als alle Schmeicheleyen des Glücks!
Und Beyfall lächelte der ganze Hof umher,
Weiße.
Dir lächeln Ruhm und Sieg,
Weiße.
Lächle der Muse
Würdige Kühnheit ins Herz,
Zachar.
Ingleichen des Spottes. Das Lächeln ist angehender Spott, Klopst. Er lächelt Spott auf sie, Zachar. Wie auch des Grimmes, des bittern heimlichen Zornes.
Mit bitterm Lächeln hebt er die verwelkte Hand,
Weiße.
2) Figürlich, doch nur in der dichterischen Schreibart, eine angenehme Gestalt haben, durch seine Gestalt Vergnügen, angenehme Empfindungen erwecken. Das Lächeln des Morgens. Von Bäumen und vom Weinstock lächelt des Jahres Segen, Geßn.
Vergebens lächelt ihr im angenehmen Garten
Die blühende Natur Zufriedenheit und Ruh,
Zachar.
Daher das Lächeln, anstatt des ungebräuchlichen Lächelung.
Anm. Im gemeinen Leben gebraucht man dafür auch schmunzeln, schmuzen, schmuzeln, Nieders. smunstern, smunsterlachen, smustern, wo auch grieflachen in eben dieser Bedeutung üblich ist. Höhnisch lächeln heißt im Mecklenb. hucheln, und aus bitterm Zorne lächeln durch ganz Niedersachsen grimlachen. S. 2. Lachen.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.