Armuth, die

Armuth, die

Die Ármuth, plur. car. 1) Der Mangel des Eigenthumes, der Zustand der Beraubung des zeitlichen Vermögens, mit allen Einschränkungen und Schattirungen, welche schon bey dem Worte arm angemerket worden. In Armuth leben, gerathen, kommen. Jemanden in Armuth stürzen. In großer Armuth stecken. Mit der Armuth kämpfen, aller gegenseitigen Bemühung ungeachtet in Armuth leben. Es ist nichts denn die liebe, oder die bittere Armuth da, im gemeinen Leben. Schmähliche Armuth, welche jemands Stande, worin er lebet, schimpflich ist. 2) Figürlich. (1) Der Mangel an andern Sachen. Armuth an Getreide, an Verdiensten, an Trost. (2) Elend, und dessen lebhaftes Gefühl, doch nur im theologischen Verstande. Die geistliche Armuth, die Armuth des Geistes, das lebhafte Gefühl des Mangels geistlicher Vollkommenheiten. (3) Arme Personen, als ein Collectivum. Dort reicht sie der Armuth Trost und jedes Tages Nahrung, Geßn. S. das folgende. (4) Weniges Vermögen, im verkleinernden Verstande. Alle seine Armuth an etwas wenden. In dieser Bedeutung ist es im ungewissen Geschlechte am gebräuchlichsten. S. das folgende.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Armuth, das — Das Ármuth, des es, plur. car. 1) † Ein Collectivum, für arme Leute. Der Wald bringt schönes Wild, Das nicht fürs Armuth ist, Opitz. Wer nimmt das Armuth nun In seinen milden Schutz? Opitz. Wollen wir etwa dem Armuth etwas geben? Gell. 2) Weniges …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Die Bürgschaft — Musenalmanach 1799 Seite 176 Die Bürgschaft ist eine Ballade von Friedrich von Schiller. Sie entstand im Sommer 1798 um dieselbe Zeit wie die Ballade Der Kampf mit dem Drachen und wurde wie diese im Musenalmanach 1799 erstmals veröffentlicht.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahn, die — Die Bahn, plur. die en. 1) Eigentlich ein betretener, gangbarer Weg zum Gehen oder Reisen. Eine Bahn machen. Die Bahn brechen, so wohl eigentlich, zum ersten Mahle auf einem Wege reisen, als auch figürlich, in einem schweren Geschäfte den Anfang… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schande, die — Die Schande, plur. inus. ein Wort, welches vermittelst der Ableitungssylbe de von einem veralteten Zeitworte schanen, schenen u.s.f. abstammet, welches uns noch eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen hat, daher hier etwas davon überhaupt… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kosten, die — Die Kosten, sing. inus. 1) Der Aufwand, welchen man zur Erreichung einer Absicht macht, besonders so fern derselbe in barem Gelde bestehet. Der Prozeß macht mir viele Kosten. Die Kosten tragen, sie über sich nehmen, das nöthige Geld aus seinem… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Noth, die — Die Noth, plur. inus. einige aber größten Theils veraltete Fälle ausgenommen, wo es in der ersten Endung die Nöthe heißen müßte. 1. Mühe, Anstrengung der Kräfte so wohl des Leibes als des Gemüthes; am häufigsten in der vertraulichen Sprechart,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hoffart, die — Die Hóffārt, plur. inus. die ungeordnete Fertigkeit, seine Urtheile von seinen eigenen Vorzügen im Äußern an den Tag zu legen; eine Folge des Hochmuthes. Der Hoffart ergeben seyn. Hoffart mit etwas treiben, im gemeinen Leben. In engerer Bedeutung …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Beschaffenheit, die — Die Beschaffenheit, plur. die en. 1) Der Umfang aller innern Bestimmungen einer Sache, im Gegensatze des Verhältnisses, die Natur, innere Einrichtung einer Sache, ohne Plural; in welcher engern und eigentlichen Bedeutung dieses Wort aber nur… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Arm, Armuth — Arm, Armuth, heißt derjenige, welcher nicht im Stande ist, seine nothwendigsten Lebensbedürfnisse sich selbst zu verschaffen und folglich zu ihrer Deckung der Mildthätigkeit anderer, wohlhabender Menschen bedarf. Die Armuth ist entweder eine… …   Damen Conversations Lexikon

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