Pfründe, die

Pfründe, die

Die Pfründe, plur. die -n, ein Wort, welches in der Römischen Kirche am üblichsten ist, den Unterhalt zu bezeichnen, welchen jemand auf Lebenszeit aus einer geistlichen Stiftung genießet; ingleichen ein Theil der Kirchengüter, ein geistliches Amt, ein mit Einkünften begleiteter Titel, so fern sie jemanden den nöthigen Unterhalt gewähren. So werden die Bisthümer, Abteyen, Prioreyen, Pfarren, Canonicate u.s.f. in Ansehung des Unterhaltes, welchen sie ihren Besitzern gewähren, Pfründen genannt. Eben diesen Nahmen bekommt eine Stelle in einem Hospitale oder einer andern ähnlichen Stiftung, welche jemand durch Kauf oder auf andere Art erhält, in Ansehung des Unterhaltes, welchen ihm dieselbe gewähret; in welchem Verstande es auch in der evangelischen Kirche üblich ist. Im mittlern Lateine Praebenda und Beneficium. Daher der Pfründner, derjenige, welcher eine Pfründe besitzet, welcher seinen Unterhalt aus einer geistlichen Stiftung hat, besonders so fern er zu keinen Amtsverrichtungen verbunden ist; die Pfründ-Collatur, im Oberdeutschen, das Patronat-Recht, der Kirchensatz.

Anm. Bey dem Notker schon Phruonda, im Schwabenspiegel Pfrunde. Man leitet es gemeiniglich von dem schon gedachten Lateinischen Praebenda her, von welchem auch das Holländ. Provande, das alt Franz. Prouvende, und das ehemahlige Deutsche Pröven abstammen. Allein unser Pfründe scheinet einen echt Deutschen Ursprung zu haben. Bey dem Ottfried ist B. 2, Kap. 4, V. 97 Pruanta Unterhalt, und V. 64 pruenten unterhalten, ernähren, und das Zeitwort pfründen kommt in eben diesem Verstande noch jetzt im gemeinen Leben Oberdeutschlandes vor. Pfründe scheinet also eigentlich einen jeden Unterhalt zu bedeuten, und kann zu dem alten frommen, Nutzen, Frucht bringen, gehören.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Pfründe — Pfründe: Die Bezeichnung für ein mit Einkünften verbundenes Kirchenamt (mhd. pfrüende, pfruonde »Kirchenamt mit Einkünften; Unterhalt; Nahrung, Lebensmittel«, ahd. pfruonta, pfrovinta »Unterhalt; Nahrung, Lebensmittel; Aufwand«) ist – unter dem… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Pfründe — Die Pfründe, Plural Pfründen, auch Präbende (in der Schweiz auch Pfrund, in Norddeutschland auch Pröven) genannt (vom Mittellateinischen praebenda für ‚Unterhalt‘ abgeleitet), bezeichnet ursprünglich eine Schenkung, dann das Einkommen aus einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Pfründe — (Präbende, v. althochd. pruanta, Nahrung, Besoldung, davon das neulat. praebenda, lat. Beneficium), der Inbegriff gewisser Kirchengüter, auf deren Ertrag und Genuß der Inhaber eines bestimmten geistlichen Amtes Anspruch hat, sogen. Pfründerecht.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pfründe — (v. lat. Praebenda, s.d.), 1) im katholischen Kirchenrecht so v.w. Beneficium, das für ein kirchliches Amt versicherte Einkommen. Güter u. Grundstücke, aus denen das Einkommen fließt, heißen Pfründegüter; derjenige, welcher eine P. besitzt, heißt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pfründe — Pfründe, Präbende, vom lat. praebenda, das mit einem Kirchenamte verbundene Einkommen, näher als Canonicats , Kaplanei P. u.s.f. unterschieden. Vom beneficium ecclesiasticum unterscheidet sich die P. nur, insofern letzterer Ausdruck sowohl das… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pfründe — (vom lat. praebenda), im Kirchenrecht die Befugnis zum Bezug der mit einem kirchlichen Amt verbundenen Einkünfte, früher aus der Nutznießung von Grundbesitz, jetzt meist in festem Gehalt; auch das dafür verwaltete Kirchenamt selbst …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pfründe — Sinekure * * * Pfrün|de [ pf̮rʏndə], die; , n (kath. Kirche früher): geistliches Amt und die damit verbundenen Einkünfte (in der katholischen Kirche): eine Pfründe haben; jmdm. eine Pfründe verleihen. * * * Pfrụ̈n|de 〈f. 19〉 1. Einkünfte aus… …   Universal-Lexikon

  • Pfründe — 1. Dass zwei Pfründen haben, recht sei, verstehen blos die nicht, welche nur eine haben. – Simrock, 7916. 2. Die fettesten Pfründen erben gern auf den Sohn. Wenn nicht auf den physischen, doch auf den geistigen oder gesinnungsverwandten. Die… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Pfründe — Pfrụ̈n·de die; , n; hist; ein Amt (besonders in der Kirche), durch das man zusätzlich Geld (besonders aus der Landwirtschaft) bekam …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Pfründe — Pfrụ̈n|de, die; , n (Einkommen durch ein Kirchenamt; auch scherzhaft für [fast] müheloses Einkommen) …   Die deutsche Rechtschreibung

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