Schnurre, die

Schnurre, die

Die Schnurre, plur. die -n. 1. Von dem Zeitworte schnurren, ein Werkzeug, womit man schnurret, ein schnurrendes Ding. 1) Eigentlich. So wird die Nase und das Maul im Niedersächsischen noch häufig die Schnurre genannt, weil damit in manchen Fällen gleichfalls ein schnurrender Laut hervor gebracht wird. Jemanden über die Schnurre hauen, im Niedersächsischen auch figürlich, ihn anfahren; ihn anschnurren. Schnautze, Schnabel, und ohne Zischlaut Nase, das Nieders. Nes u.s.f. sind nur in den Endlauten verschieden, welche Verschiedenheit denn freylich auf verschiedenen Onomatopöien beruhet. Eine Schnarre, welche einen groben dumpfigen Laut verursacht, wird noch sehr häufig eine Schnurre genannt, welchen Nahmen auch ein schnurrendes Spinnrad u.s.f. im verächtlichen Verstande bekommt. 2) Figürlich. Schlechtes Hausgeräth heißt im gemeinen Leben häufig Schnurren, vielleicht wegen des schnurrenden Lautes, welchen es im Hantiren macht, um welches willen es auch Gerümpel genannt wird. In weiterm Verstande ist Schnurre ein jedes schlechtes elendes Ding seiner Art. S. auch Schnurrpfeife. 2. Ein scherzhafter Einfall, eine lächerliche Erzählung, eine Posse in Worten, heißt im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, eine Schnurre. Allerley Schnurren vorbringen. Da die gleichbedeutenden Schnake, Schwank u.s.f. insgesammt zunächst lächerliche gaukelhafte Bewegungen, und noch näher nach ihrem Ursprunge, schnelle Bewegungen überhaupt bedeuten, so scheinet auch Schnurre in dieser Bedeutung auf ähnliche Art gebildet zu seyn, da es denn zu schnurren, so fern es der Ausdruck einer schnellen kreisförmigen Bewegung, ja einer jeden schnellen Bewegung ist, und zu dem Schwed. und Nieders. snar, snarre, schnell, hurtig, gehören würde. S. auch Schnurrig.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Schnurre — Sf per. Wortschatz arch. (16. Jh.) Stammwort. Abgeleitet von schnurren. Bedeutet zunächst eine Reihe von Lärminstrumenten, so in älterer Zeit die Knarre des Nachtwächters, dann den Nachtwächter selbst und übertragen auch andere Amtspersonen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schnurre [1] — Schnurre, 1) Werkzeug, einen knarrenden od. schnurrenden Ton hervorzubringen; kleinere S n sind ein Spielwerk der Kinder; größere führen an manchen Orten die Nachtwächter; daher 2) Nachtwächter, Polizeidiener, Polizeisoldat: 3) schlechtes… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Die drei gerechten Kammmacher — (so im Erstdruck und in den textkritischen Ausgaben, Kammacher häufig in späteren Drucken) ist eine Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. 1855 in Berlin geschrieben und erstmals 1856 in der Sammlung Die Leute von Seldwyla… …   Deutsch Wikipedia

  • Schnurre — Einen über die Schnurre (Schnauze) hauen: ihn schlagen und damit zum Schweigen bringen, ihn für sein loses Mundwerk bestrafen. Mundartlich, besonders im Oberdeutschen, ist die Schnurre (Schnorre) die Bezeichnung für Maul oder Schnauze und ein… …   Das Wörterbuch der Idiome

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  • Schnurre — 1. Jez thue n i kei Schnore1 meh ûf, hät de Pfarer z Nidesgand g seit, wo n er Kanzle i d Chile n abe purzlet ist. – Sutermeister, 40. 1) Hier steht Schnurre in der Bedeutung von possenhafter Einfall, Scherzlüge, komische Anekdote u.s.w. *2.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Schnurre — 1schnurren: Das Verb mhd., mnd. snurren, niederl. snorren »rauschen, sausen« ist wie ↑ schnarren lautnachahmenden Ursprungs. Es bezeichnet seit alters Geräusche von Tieren (Katze, Insekten) und Geräten (Spinnrad). Ein altes Lärmgerät heißt… …   Das Herkunftswörterbuch

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