- Vorsetzen
Vorsêtzen, verb. regul. act. 1. Vorwärts setzen, voran setzen, nur noch zuweilen. Den Stuhl vorsetzen, sich vorsetzen, vorwärts, voran. 2. Vor ein anderes Ding setzen. (1) Eigentlich, mit Verschweigung dieses andern Dinges. Einen Stein vorsetzen, vor ein Loch. Eine Thür vorsetzen, vor eine Öffnung. Daher ist im Hüttenbaue das Vorsetzblech, ein durchlöchertes Blech, welches vor das Pochgerinne gesetzt wird. Die Vorsetzwand, die Wand unten am Herde in dem Schmelzofen. Bey den Buchbindern ist das Vorsetzpapier, ein oder mehrere Blätter Papier, welche vorn und hinten an einem Buche mit angeheftet werden. (2) In einigen engern und figürlichen Bedeutungen, in welchen es zugleich die dritte Endung erfordert. a. Zum Genusse vorsetzen. Jemanden Speisen, zu Essen, zu Trinken vorsetzen, ihm ein Glas Wein, eine Tasse Kaffeh vorsetzen. b. * Vorziehen. Etwas allen andern Dingen vorsetzen, ein im Hochdeutschen ungewöhnlicher Gebrauch, wofür daselbst vorziehen üblicher ist. c. Jemanden andern vorsetzen, ihm die Aufsicht und Regierung über dieselben anvertrauen. Der Flotte, der Armee vorgesetzet werden. Jemanden einem Amte vorsetzen. Daher ist ein Vorgesetzter überhaupt, ein jeder, welcher andern zu befehlen hat, über sie gesetzt ist. Es ist in diesem Verstande von dem weitesten Umfange der Bedeutung, indem es von einem jeden gebraucht werden kann, dem die Leitung oder Regierung anderer aufgetragen ist. d. Sich vorsetzen, eine künftige Handlung fest bey sich beschließen, durch welches fest es sich von vornehmen unterscheidet. Ich setzte mir vor, nach der Weisheit zu thun, Sir. 51, 24. Ich habe mir oft vorgesetzt, zu euch zu kommen, Röm. 1, 13. Sich eine Reise vorsetzen. Man setzt sich oft vieles vor, und führet wenig aus.
Daher das Vorsetzen, in den meisten Bedeutungen, die Vorsetzung, in einigen, und der Vorsatz nur in der letzten.
Anmerk. Schon bey dem Kero furikesezzan, im Tatian furisetzan.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.