Willkühr, die

Willkühr, die

Die Willkühr, plur. car. 1. Das Vermögen, nach eigenem Gefallen zu handeln. Ich überlasse es deiner Willkühr. In engerer Bedeutung ist die Willkühr, das Vermögen, nach eigenen undeutlichen Vorstellungen zu handeln, zum Unterschiede von Wahl, welche sich auf deutliche Vorstellungen gründet; welche engere Bedeutung in dem folgenden Adjective am üblichsten ist. 2. * Die freye Wahl; im Hochdeutschen veraltet, aber noch im Oberdeutschen gangbar. Die Willkühr haben.

Anm. Auch dieses Wort ist alt, und von Wille und dem alten Kuhr, Wahl, zusammen gesetzt. Schwed. Willkor. Im Hochdeutschen ist es weiblichen, in manchen Provinzen aber sächlichen Geschlechtes, das Willkühr. Ehedem wurde dieses Wort noch von manchen andern Dingen gebraucht, besonders von solchen, welche von der freyen Wahl und Bestimmung Eines oder mehrerer abhangen. So ist es bald ein Vertrag, und willkühren, einen Vertrag, Vergleich machen; bald bedeutet es Statuten und Stadtgesetze, so fern sie ehedem durch die meisten Stimmen gemacht wurden, und willkühren, solche Gesetze machen; bald aber auch eine nach Willkühr oder Gutbefinden aufgelegte Strafe, und dergleichen mehr, welche man in den Glossarien aufsuchen kann.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Wahl (2), die — 2. Die Wahl, plur. die en, von dem Zeitworte wählen, der Zustand, oder die Handlung, da man wählt, d.i. sich unter mehrern Sachen zu Einer durch Vorstellungen bestimmet. Sind die Vorstellungen deutlich, so heißt es eine Wahl im engern Verstande;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Köhr, die — Die Köhr, plur. die en, ein altes, bey den Hochdeutschen größten Theils veraltetes Wort, welches ehedem eine jede Empfindung durch die Sinne bedeutete, hernach aber in engerm Verstande von der Untersuchung vermittelst der Sinne, und figürlich von …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Nase, die — Die Nase, plur. die n, Diminut. das Näschen, Oberdeutsch Näslein. 1. Eigentlich, der hervor ragende Theil an dem Vordertheile des Kopfes der Menschen und vieler Thiere unmittelbar über dem Munde, welcher der Sitz und das Werkzeug des Geruches ist …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Freyheit, die — Die Freyheit, plur. die en, das Abstractum des Beywortes frey. I. Der Zustand, da eine Person oder Sache frey ist, ohne Plural. 1. In der weitesten Bedeutung, der Zustand der Abwesenheit gewisser Arten des Zwanges und der Einschränkung, welche… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Chur, die — Die Chur, (sprich Kur, und so auch in den Zusammensetzungen,) plur. die en, ein in dem gemeinen Gebrauche der Hochdeutschen veraltetes Wort, welches ehedem theils die freye Wahl bedeutete, oder die Gewalt zwischen zwey oder mehrern Dingen wählen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kuhr, die — Die Kuhr, oder die Kühr, plur. die en, die Wahl; ein nur noch in einigen Gegenden von dem Zeitworte köhren übliches Wort. Die Kuhr haben, die Wahl. In einigen, besonders Niedersächsischen, Städten, wird die Rathswahl die Kühr genannt. Im mittlern …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Selbsthülfe, die — Die Sêlbsthülfe, plur. die n, die Hülfe, welche man sich selbst leistet. In engerer und gewöhnlicher Bedeutung, die Hülfe, welche man sich gegen einen Beleidiger, zum Nachtheil und mit Hintenansetzung der obrigkeitlichen Hülfe leistet;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Papisterey, die — Die Papisterēy, plur. inus. gleichfalls nur im harten und verächtlichen Verstande, die ganze Römisch katholische Religion, so fern dieselbe großen Theils auf der Willkühr ihres sichtbaren Oberhauptes, des Papstes, beruhet; das Papstthum, ehedem… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Sclaverey, die — Die Sclaverẽy, plur. die en. 1) Der Zustand eines Sclaven; ohne Plural. In die Sclaverey geführet werden. Ingleichen figürlich, der Zustand, da man der Willkühr eines andern auch wider seinen Willen unterworfen ist. 2) Eine in diesem Zustande… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Über die ästhetische Erziehung des Menschen — ist eine Abhandlung Friedrich Schillers in Briefform, die sich mit Kants Ästhetik und dem Verlauf der Französischen Revolution auseinandersetzt. Zunächst wollte Schiller in einem Buch mit dem Titel „Kallias oder Über die Schönheit“ das zentrale… …   Deutsch Wikipedia

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