Brauen

Brauen

Brauen, verb. reg. act. welches ehedem überhaupt kochen bedeutete, jetzt aber nur noch vornehmlich von dem Biere gebraucht wird, Bier aus Malz kochen. Bier brauen. Wir werden heute brauen. Zuweilen gebraucht man dieses Wort auch von der Zubereitung des Branntweines, Methes und Essigs, so fern letzteres durch Kochen geschiehet. Branntwein, Meth, Essig brauen. In noch weiterer Bedeutung kommt es im gemeinen Leben in verächtlichem Verstande, für vermischen, verfälschen, doch nur von Getränken vor; wohin auch folgende Stelle aus dem Logau gehöret:


Mein Trinken ist nicht falsch, ich darf mir nicht gedenken,

Es sey gebrauen zwier, vom Brauer und vom Schenken.


Anm. Brauen in der heutigen Bedeutung lautet im Nieders. brouen, bruen, im Oberdeutschen bräuen, bey dem Stryker bruuuen, im Angels. briwan, im Engl. to brew, im Holländ. brouwen, im Dän. brygge, im Schwed. brygga. Das dieses Wort ehedem für kochen gebraucht worden, erhellet noch aus dem Wallisischen bervi, dem Angels. Briw, jusculum, und dem Deutschen Brühe und Brodem. Wenn sich ein gewisser dicker Nebel nahe an der Oberfläche der Erde erhebet, so sagen die Niedersachsen der Hase brauet. Man hüthe sich, diesen Ausdruck für eine figürliche Redensart zu halten. Hase, Engl. Haze, ist ein dicker Nebel, vielleicht von har, hase, grau; brauen aber stehet hier intransitive, für aufsteigen, sich wie ein siedendes Wasser erheben. Es bedeutet also diese Redensart, die dem ersten Anscheine nach sinnlos ist, eigentlich soviel als, es steigt ein dicker Nebel auf. Vermuthlich drucken brauen und das davon abstammende Französ. bruir das Geräusch aus, welches flüssige Körper im Aufsieden machen, und alsdann würde brausen dessen Intensivum seyn. S. dieses Wort. Im mittlern Lateine kommt brassare und braxare, im Griech. βρασσειν, βραξειν, von dem Brauen des Bieres vor. Aber dieses gehöret vermuthlich zu einem andern Stammworte. S. Brasilien-Holz.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • brauen — Vsw std. (13. Jh.), mhd. briuwen, brūwen, mndd. bruwen, bruen, browen Vst./Vsw., mndl. brouwen Stammwort. Aus g. * breww a Vst. brauen , auch in aschw. bryggia, ae. brēowan, afr. briūwa; dieses aus ig. * bhru /bherw wallen, sieden , auch brauen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • brauen — brauen: Mhd. briuwen, brūwen, ahd. briuwan, brūwan, niederl. brouwen, engl. to brew, schwed. brygga »brauen« sind germ. Verbbildungen zu der unter ↑ Bärme »Bierhefe« genannten idg. Wurzelform *bh‹e›reu »aufwallen«, die vielfach in Bezeichnungen …   Das Herkunftswörterbuch

  • Brauen [1] — Brauen, so v.w. Bierbrauen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brauen [2] — Brauen, so v.w. Augenbrauen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brauen — (Augenbrauen, Supercilia), nach oben konvexe Bogen von Haaren, bilden die Grenze zwischen Stirn und Augengegend. Die Haare sind dick, kurz, schräg nach außen gerichtet und ergrauen am spätesten; sie dämmen den Stirnschweiß ab und beschatten das… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brauen — Brauen, Augenbrauen (Supercilia), nennt man die über dem oberen Rande der Augenhöhle in einem Bogen dicht beisammenstehenden u. nach außen übereinander liegenden Haare. Sie dienen zum Schutz des Auges und ihre Farbe richtet sich meistens nach der …   Herders Conversations-Lexikon

  • brauen — brauen:⇨2wallen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • brauen — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • brauen — V. (Mittelstufe) Bier herstellen Beispiel: Bier wird schon seit einigen Jahrtausenden gebraut …   Extremes Deutsch

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