Kaue, die

Kaue, die

Die Kaue, plur. die -n, ein nur noch im gemeinen Leben übliches Wort, ein hohles, gemeiniglich enges Behältniß zu bezeichnen. 1) Im Oberdeutschen wird die Kaue zuweilen für Käfich gebraucht, und Hühnerkaue ist daselbst eine Hühnersteige. 2) In der Landwirthschaft einiger Gegenden, z.B. in der Lausitz, sind die Kauen, Kaaen oder Koen kleine Verschläge in den Schafställen, diejenigen Schafe, welche ihre Lämmer nicht annehmen wollen, in denselben einzusperren. 3) Im Bergbaue ist die Kaue oder Kaa eine kleine Hütte über einem Schachte, die Haspelzieher vor der Witterung zu bedecken.

Anm. Dieses alte Wort hat überhaupt den Begriff des hohlen Raumes und figürlich auch der Bedeckung. Im mittlern Lateine ist Cohua eine Bude, Kaufhalle, Chio, Chyo ein Bauerhaus, Caya ein Haus, im Engl. Coe eine Grube unter der Erde, und im Böhm. Kow ein Bergwerk. Der allgemeine Begriff des hohlen, eingeschlossenen Raumes ist durch eine Menge von Ableitungssylben fast in allen bekannten Sprachen auf eine beynahe unzählige Art eingeschränket und anders bestimmt worden; wohin mit den Hauchbuchstaben im Deutschen Kauche, Kachel, Gieke, Schacht; mit den Lippenbuchstaben, Koben, Kober, Kappe, Käfich, Kübel, Caftan, Kufe, und die Lat. Cavea, cavus, und mit voran gesetztem Zischlaute Schaube, Schoppen, das Nieders. Schapp; mit den Zungenbuchstaben, Kothe, Hütte, Haut, Kanne, Kahn, Canal, Kahr, ein Gefäß, Korb, das Niedersächs. Kuhle; und mit den Zischlauten Casse, Kasten, Kiste, Katze in der Bedeutung eines hohlen Raumes, Haus, Hotze, und hundert andere mehr gehören.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Kaue — 〈f. 19; Bgb.〉 1. 〈urspr.〉 Bauwerk über der Schachtöffnung eines Bergwerkes 2. 〈heute〉 Waschraum u. Garderobe der Bergleute, Waschkaue [<lat. cavea „Gehege, Umfriedung, Käfig“] * * * Kaue   [mittelhochdeutsch kouwe »Schachthäuschen«, von… …   Universal-Lexikon

  • Kaue — Kaue, die; , n (Bergmannssprache Gebäude über dem Schacht; Wasch und Umkleideraum) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kaue — Kaue, Überbau über einer Schachtmündung oder einem Stollenmundloch als Schutz gegen die Witterung; im weitern Sinne soviel wie Hut oder Zechenhaus (s. Huthaus). Waschkaue, ein nahe der Schachtmündung, namentlich von Kohlenbergwerken,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kaue — Kaue, 1) hohles Behältniß; 2) so v.w. Käfich; 3) (Mühlenw), so v.w. Rumpf; 4) kleine Hütte von Bretern u. Bohlen, über den Schachten, um die Arbeiter gegen Wind u. Wetter zu schützen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kaue — Annaberger Bergaltar, Mitteltafel Eine Kaue ist im vorindustriellen Bergbau ein Überbau über einem Bergwerks Schacht. Im heutigen bergmännischen Sprachgebrauch wird mit Kaue allgemein ein umbauter übertägiger Raum bezeichnet, der z. B. als… …   Deutsch Wikipedia

  • Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito — Innentitel der Erstausgabe (in alter Rechtschreibung, vgl. Russische Rechtschreibreform von 1918) Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger: Monsieur Delhaye, Karl Schmidt, Mister Cool, Alexei Tischin, Ercole Bambucci,… …   Deutsch Wikipedia

  • Köthe, die — Die Köthe, plur. die n, ein Wort, welches überhaupt einen hohlen, eingeschlossenen Raum bedeutet, aber nur noch in zwey Fällen üblich ist. 1) An den Pferden ist die Köthe das Gelenk über dem Fessel, wo das lange Haar verschnitten wird, das… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kajüte, die — Die Kajǖte, plur. die n, eine Kammer auf den Schiffen, zum Aufenthalte für den Schiffer und Capitän. Aus dem Nieders. und Holländ. Kajuyte, im Schwed. Kajuta, im Dän. Kahyt, im Franz. Cahutte; woraus erhellet, daß dieses Wort aus Ka, Kaue,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kappe, die — Die Kappe, plur. die n, Diminut. das Käppchen, Oberd. das Käpplein, ein altes Wort, welches in seiner weitesten Bedeutung, die Bedeckung, die äußerste Bekleidung einer Sache bezeichnet. 1. Überhaupt, wo es schon im Hebr. כבה und noch jetzt im… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kehle, die — Die Kêhle, plur. die n, Diminut. das Kehlchen, eine jede Röhre, ja eine jede lange Vertiefung oder eingebogene Fläche; wo es doch nur in einigen einzelnen Fällen üblich ist. 1) Eine Vertiefung, welche durch zwey in einem Winkel zusammen stoßende… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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